AT-BIO-402
Einer der besten Rieslinge aus einer der besten Lagen – großartiger Terroir-Genuss aus dem Heiligenstein!
17,5/20 – Jancis Robinson
98/100 – James Suckling
Unter den ganz großen Rieslingfans gibt es immer wieder spannende Diskussionen darüber, welches Terroir am besten für die edle Weißweinrebe geeignet ist. Eine Debatte darüber, ob Riesling die beste Weißweinrebe überhaupt ist, wird in diesen Kreisen übrigens nicht geführt – das gilt als so sicher wie die Schwerkraft. Weshalb also darüber sprechen? Und klar, die Riesling-Adepten haben schon ein paar ganz gute Argumente auf ihrer Seite. Die Sorte verbindet auf ziemlich unnachahmliche Art und Weise aromatische Vielfalt, Frische, Struktur und Tiefe – ohne dabei schwer zu werden. Und sie braucht keinerlei aufwändige Arten des Ausbaus, um zu Höchstform aufzulaufen. Was sie allerdings dafür umso mehr benötigt, ist ein erstklassiges Terroir – nur, wie sollte das optimalerweise aussehen? Schiefer, wie an der Mosel? Roter Tonschiefer wie in einigen der Toplagen in Rheinhessen, Pettenthal und Rothenberg sind ja nicht schlecht, oder? Auch in den großen Lagen im Rheingau wachsen fantastische Rieslinge. Die sind mal skelettreich und von Taunusquarzit geprägt, wie die Johannisberger Hölle, es gibt aber auch steinige Böden mit Lösslehmbeimischungen, die in der ersten Liga spielen, beispielsweise der Kiedricher Gräfenberg. Dabei haben wir über Pfalz und Franken noch gar nicht gesprochen. Doch stopp! Denn natürlich sind nicht nur die deutschen Klassiker-Lagen beim Riesling ganz weit vorn, selbst wenn hierzulande manchmal der Eindruck entsteht und der gute Ruf deutscher Weine natürlich eng mit dieser Sorte verknüpft ist. In das absolut oberste Riesling-Regal – und zwar im internationalen Vergleich – gehören selbstredend auch Lagen in Österreich. Und wenn wir bei unseren Nachbarn sind, führt kein Weg am Heiligenstein im Kamptal vorbei und hier natürlich nicht am genialen Biodynamiker Hannes Hirsch. Die nach Süden und Südwesten ausgerichtete terrassierte Hanglage ist von einem besonderen geologischen Aufbau geprägt, der ziemlich einmalig und ziemlich spektakulär ist. Die bis an die Oberfläche tretenden Gesteine bestehen aus rotbraunen Sandsteinen, ob ihrer Historie gerne „Wüstensandstein“ genannt. Die Ablagerung von etwa 250 bis 280 Millionen Jahre alten Sedimenten erfolgte in Seen, Tümpeln und periodisch aktiven Flussläufen. In der Ried Heiligenstein lassen sich heute noch Reste versteinerter Pflanzen und Gerölle vulkanischer Quarzporphyre finden. Die Trauben werden von Hand gelesen, danach erfolgt eine schonende Ganztraubenpressung, die Vergärung findet mit natürlichen Hefen statt, klar, wir haben es mit Biodynamie zu tun. Der Wein duftet delikat und fein mineralisch, da ist heißer Stein, dahinter Limettenzesten, ein Hauch Steinobst, Pfirsich, später auch etwas süßere Orange und Minze, aber bestimmt wird das alles von der Mineralität. Am Gaumen dann eine lebendige Säure, die Struktur ist richtig straff und fest, Zitrusaromen zeigen sich, dann rollt sanft, aber nachhaltig eine steinige Mineralität an. Der Riesling aus dem Heiligenstein bleibt bei aller Kraft und allem Saft wunderbar geschmeidig und fließend, die Power ist aber stets zu spüren. Das ist einfach sehr gut und jetzt schon ziemlich groß. Das wird einmal gewaltig gut, das Potenzial ist enorm! Ein Terroir-Riesling aus der Topliga.
Ab sofort bis 2040.
Hirschs Erste-Lagen-Riesling Ried Heiligenstein von 2023 besitzt eine tiefe Mineralität und fantastische Spannung – ein Meisterwerk.