Ott
Grüner Veltliner „Fass 4“ 2023

Klassik von der ganz feinen Seite – das „Fass 4“ verbindet Alltagstauglichkeit mit großer Klasse!

93/100 – Falstaff
92/100 – Vinous

Es gibt Weine, die emblematisch für einen Betrieb stehen – beim großartigen österreichischen Biodynamiker Bernhard Ott, einen der ganz großen Spezialisten für Grünen Veltliner, ist es das „Fass 4“. Wobei, stopp: Vielleicht ist es doch der selbstbewusst nach dem Winzer benannte „Der Ott“ oder einer seiner Lagenweine? Nein, diese wohl eher nicht, allein schon, weil deren Auflage zu klein ist. Oder vielleicht der „Am Berg“, weil dieser so wunderbar geschmeidig den Eintritt ins Sortiment des Bernhard Ott ermöglicht? Aber egal, auf jeden Fall ist das „Fass 4“ eine Ansage und die lautet: So geht hochwertiger, aber nicht verkopfter Grüner Veltliner mit irrem Trinkfluss und wunderschönem mineralischen grip. Für das „Fass 4“ werden exzellente Parzellen getrennt vinifiziert und danach zusammengeführt. „So fängt man das Jahr ein“, sagt Bernhard Ott. Mit dem „Fass 4“ entspricht Bernhard Ott einem Wunsch seines Vaters, den besten Wein des Kellers mit dieser Bezeichnung abzufüllen – das galt allerdings noch vor den Füllungen von Einzellagen, die inzwischen noch weiter oben in der Qualitätspyramide stehen. Zur Wahrheit gehört indes auch, dass Bernhard Ott mit dem „Fass 4“ anfangs durchaus fremdelte. Als junger Bursche wollte er lieber auf Edelstahlfässer setzen, das alte Holz entsprach nicht seinen Vorstellungen von moderner Kellertechnik. Tja, so war das in den 1990er-Jahren eben. Inzwischen ist das längst anders, schmucke Holzfässer der Top-Küferei Stockinger schmücken den Keller von Bernhard Ott. Die Weine danken es ihm! Die Weingärten für das „Fass 4“ liegen alle auf dem Hengstberg, dem prägenden Berg des Wagram. „Erst durch die Vielfalt der Terrassen in verschiedenen Seehöhen und Bodentypen entsteht seine Balance und damit sein Erfolg“, sagt Bernhard Ott über den Wein, der anfangs fein nach hellen Früchten duftet. Da ist viel roter Apfel, aber auch Zitronenabrieb kommt dazu, später dann diese herrlich mineralischen Noten, die wir von Bernhard Ott kennen. Am Gaumen hat der Wein eine geradlinig-feine Säure, durchaus direkt und zupackend, da ist ordentlich Zug drin, aber das wollen wir bei einem Grünen Veltliner ja auch sehen. Dazu delikate Phenole und eine herrliche zitrische Frische. Das ist alles ganz harmonisch und dicht zusammengeführt, der Wein macht maximal Lust auf den nächsten Schluck. Was für eine wunderbare Visitenkarte!

Ab sofort bis mindestens 2030.