AT-BIO-402
Maximal charakterstarker Terroir-Wein voller Schmelz und Komplexität
18/20 – Weinwisser
Wenn wir die Grünen Veltliner, die Bernhard Ott in den letzten Jahren erzeugt hat, Revue passieren lassen, dann müssen wir konstatieren, dass der Mann nicht nur zu den ganz Großen seines Fachs gehört, sondern auch, dass seine Weine von Jahr zu Jahr immer noch ein bisschen besser, feiner, tiefer und eleganter werden. Das gilt auch (und besonders) für 2021, wo der Grüne Veltliner den Herausforderungen durch Hitze und Trockenheit ausgesetzt war, die die Sorte nicht so einfach verkraftet wie beispielsweise der Riesling. Otts Weinen merkt man diese Herausforderungen jedoch nicht an. Sein Gefühl für die richtigen Entscheidungen und die jahrelange biodynamische Arbeit im Weinberg haben sich auch in diesem nicht ganz einfachen Jahrgang wieder voll ausgezahlt. Das beste Beispiel dafür liefert der Grüne Veltliner Ried „Stein“. Die Lage „Stein“ findet man in Engabrunn auf der Kamptaler Seite an der Grenze zum Wagram. Dort war Otts Urgroßvater schon Winzer. Die Böden unterscheiden sich deutlich von denen in Feuersbrunn, dem heutigen Stammsitz des Weingutes; denn die Reben, von denen die ältesten 1957 gepflanzt wurden, fußen tief im Gföhler Gneis, sowie einem Oberboden aus roten und weißen Sanden, bedeckt von einer dünnen Oberschicht aus Lösslehm. So vielschichtig der „Stein“ aufgebaut ist, so komplex wirkt der Wein, für den Bernhard Ott die Trauben mehr als einen Tag lang auf der Maische ließ, um Extrakt und Phenole in den Saft zu bringen, der tatsächlich die ganze Tiefe und Mineralität der Lage widerspiegelt.
Der 2022er-„Stein“ duftet nach reifer, feiner Frucht, Aprikose ist dabei, aber auch Pfirsich und Mandarine, zart süße Limette sowie Orangenblüte – das hat schon fast etwas von einem Riesling. Die Aromen sind reichhaltig und vielfältig angelegt, mit Luft (die tut dem Wein so gut!) zeigt sich ein mineralischer Touch, etwas heißer Stein und natürlich eine feine Kräuterwürze. Am Gaumen dann ein fantastischer, dichter, satter Schmelz, bemerkenswert viel Zug und Druck, eine delikate Phenolik sorgt für großartigen grip. Die Säure ist lebendig, reifes Steinobst mit Pfirsich kommt durch, dazu wieder etwas Mandarine, aber auch Melone, dahinter eine enorm animierende energetische Mineralik. Das ist richtig komplex und voller Spannung, einfach ein extrem gelungener Terroir-Wein: groß!
Ab sofort bis 2044.
Bei Otts Grünem Veltliner „Stein“ verbinden sich Terroirbewusstsein und Biodynamie zu einem sinnlich spürbaren Ausdruck einer der besten Lagen des Kamptals.