AT-BIO-402
Herrlich delikater Grüner Veltliner, der bei aller Tiefe und Struktur wunderbar schwebend bleibt – großer Stoff!
Früher galt einmal die Regel, dass die wärmsten Lagen selbstverständlich die besten sind. Das war noch zu Zeiten – die Älteren erinnern sich – als die Winzer stets darauf hofften, dass die Trauben überhaupt ordentlich ausreifen. Oft übrigens vergeblich. Inzwischen – die Klimaerwärmung lässt grüßen – ist längst die Erkenntnis gereift, dass zu viel Wärme auch nicht förderlich ist, denn dann reifen die Trauben zu schnell – und haben nicht die notwendige Zeit, um die Aromen in aller Ruhe und Tiefe auszubilden. Das ist auch der Grund, weshalb Rebsorten oft in der Nähe ihrer nördlichen Anbaugrenze aromatisch die interessantesten Resultate bringen – deutsche Rieslinge im Rheingau oder an der Mosel sind dafür nur ein Beispiel. Diese Gleichung gilt in gewisser Weise auch für die Ried „Spiegel“, eine besonders kühle, recht hoch gelegene Lage in Feuersbrunn, der Heimat des großen Grüner-Veltliner-Spezialisten Bernhard Ott. Wie am Wagram üblich, ist der Boden vom Löss geprägt, dazu kommen Anteile von Kalk sowie urzeitliche Schottersteine. Die Lage wird nach den Prinzipien der Biodynamie bewirtschaftet, was den Reben deutlich zugutekommt. Wie im Weinberg, arbeitet Ott auch im Keller sehr sanft und sorgsam, so nutzt er beispielsweise besonders schonende Korbpressen. Anfangs wirkt der „Spiegel“ noch etwas verschlossen im Duft, mit Belüftung – aktuell verträgt der Wein ein Dekantieren sehr gut – zeigen sich pikante mineralische Noten, heißer Stein, Gesteinsmehl, dazu eine feine Zitrusfrucht, Limettenzeste, Mandarinenabrieb, dahinter eine feine Würze, Minze scheint durch. Das ist überaus elegant und fein, ein Eindruck, der sich am Gaumen nahtlos fortsetzt. Die Säure ist wunderbar lebendig und reif, erneut fast schwebende zitrische Noten und viel kühlende Mineralität, die für viel Zug sorgt – und wunderbar elegant ist. Ein bezaubernd-feiner Grüner Veltliner mit großem Reifepotenzial, für „Eleganz-Trinker“, die auf deutlichen Terroir-Ausdruck Wert legen, ein absolutes Muss. Großartig!
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Otts „GV“ aus der Riede „Spiegel“ – kühle Lage, alte Reben, biodynamische Wirtschaftsweise: ein Ausbund an Feinheit, subtiler Aromatik und Tiefe