AT-BIO-402
Eine ungewöhnliche Cuvée, die das Unmögliche möglich macht!
Manchmal ist es einfach schön, mal etwas ganz anderes zu tun und die bekannten Pfade zu verlassen. Dabei kann es durchaus sein, dass man eher zufällig in das Neue hineingerät – und es dann aber doch, manchmal sogar wider Erwarten, richtig schätzen lernt. Deshalb mag es auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich wirken, wenn Bernhard Ott, aus gewiesenermaßen einer der ganz großen Spezialisten für Grünen Veltliner und ein Verfechter eines präzisen Terroir-Ausdrucks, auf einmal einen gemischten Satz mit Trauben aus verschiedenen Parzellen keltert. Ein Wein, der so ziemlich die gesamte Vielfalt der weißen Rebsorten des Kamptals und der Region am Wagram widerspiegelt. Die Idee zu seiner Cuvée „Spectrum“ kam Bernhard Ott, als er ein paar Parzellen im Engabrunner „Ried Stein“ übernehmen konnte – unter anderem eine mit einem gemischten Satz. Diese Art des Anbaus war früher üblich, weil die Rebberge mit vielen verschiedenen Sorten als widerstandsfähiger galten als Anlagen mit ausschließlich einer Varietät, denn in einem Jahr reifte die eine Sorte besonders gut aus, im nächsten Jahr die andere – diese Unterschiede glichen sich bei einem gemischten Satz aus. Geerntet wurde alles gemeinsam, vergoren ebenso. Und klar, damals ging es meist nicht darum, maximale Qualität zu keltern. Wein war ein wichtiges, hygienisch einwandfreies Getränk, was man vom Wasser nicht immer sagen konnte. Kurzum: Der Ansatz war etwas anders als heute. Inzwischen wissen wir, dass so ein gemischter Satz durchaus seinen Charme haben kann, denn die Eigenschaften der Sorten ergänzen sich teilweise auf bezaubernde Art – so greift der Riesling beispielsweise gern den etwas säureärmeren Sorten wie dem Traminer unter die Arme. Im „Spectrum“ kommen viele Sorten zusammen, Grüner Veltliner ist dabei, Sauvignon Blanc, Müller-Thurgau, Chardonnay, Welschriesling, Silvaner, Riesling, Gewürztraminer, Gelber Muskateller, Roter Veltliner und Neuburger. Manchmal ist es in gemischten Sätzen gar nicht so einfach, alle Sorten zu erwischen, einzelne Stöcke mancher Sorten verirren sich immer mal wieder in das große Ganze. Den Zusatz „Cuvée“ hat der „Spectrum“ übrigens erhalten, weil es in den biodynamisch bewirtschafteten Rebanlagen nicht mehr nur einen Lesedurchgang gibt, wie beim „Gemischten Satz“ eigentlich üblich, sondern mehrere, um richtig gute Erntezeitpunkte zu erwischen – Bernhard Ott ist eben ein Qualitätsfanatiker. Geerntet wird von Hand, die Gärung findet in großen 7.000-Liter-Holzfässern statt, wie bei Bernhard Ott üblich, kommt eine sanfte Korbpresse zum Einsatz, der Ausbau erfolgt im großen Holz, abgefüllt wird unfiltriert. Der Wein duftet vielschichtig nach hellen, reifen Früchten, roter Apfel, aromatische Birne samt Schale, Pfirsich und Zitrusfrucht, aber auch eine feine nussige Note ist dabei genau wie ein Hauch Rose, dahinter zarte Würze, das ist alles richtig schön beschwingt. Am Gaumen dann eine lebendige Säure, angenehmer Zug, griffige, wohl geformte Phenole, wieder ist die helle Frucht da, aber auch Kräuternoten zeigen sich. Das ist ungemein charmant und hat eine perfekte Dichte für einen feinen Trinkfluss – ein maximal gelungener Allrounder! Es lebe die Vielfalt!
Ab sofort uns bis mindestens 2029.
Otts „Spectrum“ stammt aus einem Weinberg mit neun Rebsorten, die einen herrlich duftigen und saftig frischen Weißwein ergeben.