Großartige Balance und Frische aus einem enorm heißen Jahr!
92/100 – Wine Spectator
Aufmerksamkeit der allerhöchsten Kategorie richten diese wunderbaren Winzer von Prats & Symington auf ihre Produkte. Handlese ist selbstverständlich und geschulte Augen sortieren das Rebmaterial hingebungsvoll. Ein automatisiertes Selektionsverfahren prüft jede einzelne, entrappte Weinbeere, so dass sich ja nichts Unerwünschtes in die Flaschen mogeln kann. Eine eigens ausgesuchte, hauseigene Hefekultur formt schließlich den Wein, den sich diese Douro-Pioniere wünschen. Im Falle unseres „Post Scriptum“ schloss sich dann eine zwölfmonatige Reife in französischen 400-Liter-Fässern in Zweit- und Drittbelegung an.
Kraftvoll pigmentiertes Granat- bis Dunkelpurpurrot mit violetten Reflexen, die selbst im Sonnenlicht kaum aufhellen – Prats & Symingtons „Post Scriptum“ von 2022 zeigt sich von seiner vornehm-zurückhaltenden Seite: Das große Leuchten nimmt im Duft seinen Anfang! Das Bouquet berückt zunächst mit buttrig-frischem Mandelgebäck, um dann mit einem reich bestückten Blumengeschäft in Wettbewerb zu treten. Die bei Luftzugabe heraufziehende Frucht überrascht die Nase dann geradezu. Wenn sich Pflaume, Johannisbeeren und Schwarzkirsche aus diesem zuerst undurchdringlich scheinenden Verbund von Veilchen, getoastetem Brioche, Vanille, Nougat, Lorbeer sowie leicht harzige Noten wie Zedernholz und Garrigue bis sous bois hervorwallen, kann man nur von großem Glück oder Magie sprechen. Die kühle Frische (man bedenke das enorm heiße Jahr 2022!), Pikanz und leichte Salzigkeit verblüffen obendrein; eine Alkoholwärme scheint bestenfalls hintergründig.
Den Gaumen füllt dann alles in so perfekter Harmonie, dass sich selbst der abgeklärteste Weinkenner ein anerkennendes Lächeln abringen muss. Man mag gar nicht mehr von einzelnen Faktoren wie Säure, zartester Fruchtsüße oder Tanninschmelz sprechen – Der Fokus liegt hier auf dem „Gesamtgenusskunstwerk“, das die Aromenvielfalt auf so edel balanciertem Terrain bis zu äußersten Grenzen treibt. Nun also auch (alles sehr zart) Feigen und Rosinen, heller Tabak, Himbeere und Earl Grey. Der klassische „Zweitwein“ eines Châteaus (ganz gleich ob französischer oder portugiesischer Provenienz) soll den geneigten Kunden ahnen lassen, was der Spitzentropfen in seiner Vollendung, möglicherweise nach Jahren sein kann. Dieser „Post Scriptum“ hinterlässt jetzt schon bleibenden Eindruck. Als Solist herrlich als Speisenbegleiter spielend leicht abendfüllend!
Prats & Symington liefern mit ihrer autochthonen Cuvée „Post Scriptum“ einen Terroirwein der Spitzenklasse zu einem superfairen Preis. À saúde!