Gredos, Garnacha und ein Geniestreich vom Schiefer!
94/100 – James Suckling
Die alten Garnachareben für Telmos „Schieferschlucht“ wurzeln in metamorphen Böden mit laminarer Struktur, die in der DO Cebreros sehr selten sind. In der Umgebung des „Puerto de Arrebatacapas“,auf 850 und 1200 Metern Höhe, wo ein Teil dieser Parzellen liegt – La Redonda, La Curva, Fuente Fabian und Presidente (ein minimaler Anteil Arrebatacapas dürfte auch dabei sein) – sind sie jedenfalls äußerst selten. Der deutlich niedrigere pH-Wert der dortigen Schieferböden macht sich (gerade im Vergleich zum „Granito“) schon im Bouquet deutlich bemerkbar. Hier ist jede Menge Holunder, schwarze Frucht, eine leicht röstige- Syrah-Anmutung (obwohl hier ja nichts im neuen Holz ausgebaut ist) und dunkler Stein vorhanden (Schiefer? Schiefer!). Genialer Schub mit süßer Lakritze und balsamischen Noten, Assam Tee, Tabakkiste und süße Massen an Schwarzkirsche. Lakritze und Cassis dazu, aber nicht schwer, nur hochintensiv in der schwarzen Aromatik, ohne jedoch fett zu sein. Im Mund viel schwarze Kirsche, etwas Schlehe und Garrigue-Würze. Wieder viel süße Lakritze und etwas Cassis. Der Wein ist deutlich präsenter im Tannin. Es ist fein, aber reichlich vorhanden. Aber das süße, mineralisch-salzige Finale versöhnt mit diesem durchaus maskulinen ersten Eindruck, der ein klein wenig an Pauillac erinnert. Das Finale ist dann aber hochpikant zwischen Säure und Süße, zwischen Körper und Finesse, schwankend. Der Wein ist deutlich komplexer als der „Granito“, trotzdem ist es für mich nicht der bessere Wein, weil der Granito so ein wahnsinniger Charmebolzen ist. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt, die Maische spontan im Stahl und in Amphoren vergoren. Der Wein wird im gebrauchten tonneau ausgebaut. Nur 3.000 Flaschen!
Ab sofort bis 2035+.
Genialer und höchst eleganter Cebreros von Altmeister Telmo Rodriguez von schiefrigem Untergrund. Kategroie Lieblingswein, so fein, so viel Terroir, top!