Grandioser Garnacha im Spiel der Elemente
97/100 – James Suckling
„Wir entdeckten die Arrebatacapas-Hänge vor einiger Zeit auf einer Reise entlang des königlichen Rinderpfades. Auf einer Höhe von 1050 Metern gelegen, ist dieser steile, nach Süden ausgerichtete Hang, umgeben von Wacholder, Rosmarin und Lavendel, Landschaft pur. Die beeindruckenden Garnacha-Reben und ihre Böden sind schlicht aufsehenerregend: Arrebatacapas ist der tiefgründigste und nachhaltigste Ausdruck von Schiefer in ganz Gredos. Mächtige Quarzadern, die sich durch den Schiefer ziehen, machen diesen Ort noch einzigartiger.“
Dieser außergewöhnliche, etwas über zwei Hektar große Weinberg, der 1953 angelegt wurde, lag, als Telmo Rodríguez auf ihn aufmerksam wurde, brach. 1999 begannen er und sein Team mit „Rehabilitationsmaßnahmen“, die auch wunderbar gelangen – und seitdem waren die Ganrachatrauben aus dieser höchsten, den Elementen – und wie der Name schon sagt, vor allem dem Wind ausgesetzten Parzelle Bestandteil des Pegaso „Barrancos de Pizarra“. Im Laufe der Zeit wurde der singuläre Charkater des „Arrebatacapas“ immer deutlicher, sodass man sich 2015 dazu entschloss, ihn von nun an getrennt abzufüllen. Die nicht vollständig entrappten Trauben werden mit autochthonen Hefen vergoren, nach einer langen Mazeration schonend in gebrauchten 600-Liter-Fässern für etwa ein Jahr ausgebaut. 2021 war allerdings das Jahr des großen Schneesturms: Zentrum und Süden Spaniens waren der Schauplatz eines Tiefdruckgebiets namens „Philomena“, das drei Tage lang für konstanten Schneefall und zehn Tage für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und einen späten Beginn des Wachstumsszyklus’ sorgte, der durch einen plötzlichen Frühlingsfrost eine markante Unterbrechung erfuhr. Und als wolle die Natur keine Element auslassen, umschloss ein Feuer am 6. August den Weinberg. Dann aber konnte genau einen Monat später, am 6. September, mit der Lese begonnen werden. Die Ernte war klein, aber alles wurde gut. Sehr gut!
Was James Suckling und Luis Gutiérrez (Wine Advocate) über den Vorgängerjahrgang geschrieben (und mit 97 bzw. 95+ Punkten bewertet) haben, gilt auch für die siebte añada von 2021: Bemerkenswert die unglaubliche – strukturelle wie aromatische – Dichte des Weins, der momentan noch sehr viel Zeit und Luft braucht, um sich in (enorm jugendlicher) Schönheit zu entfalten. „Er stammt aus einem der extremsten Weinberge der Appellation, und es ist nur logisch, dass auch der Wein extreme ist.“, notierte Luis Gutiérrez seinerzeit, der ihn, seiner mineralischen Strenge, seiner überaus präsenten Tannine wegen (James Suckling, absolut nachvollziehbar, bejubelt beim 2021er die „sensationell pudrige Textur“ und beschreibt ihn als „lang, ätherisch, straff und unangestrengt“) mit dem Piemont assoziiert und eine dunkle, konzentrierte Aura und eine augenscheinlich verführerische Strenge attestiert. Ein gewaltiger Wein, von dem gerade einmal 3.036 Flaschen (immerhin fast dreimal mehr als von dem 2020er!) abgefüllt wurden…
Ab etwa 2025, dann bis 2040+.