Bimbache
„Pelibuey“ VdM, blanco 2022

NEU! In der Wolle gefärbte Schönheit!

Ein hoch auf die Bürokratie! Und vor allem auf ihre – zumal im äußersten insularen Westen – sehr bedächtig mahlenden Mühlen! Denn ohne ihr ausgesprochen gemächliches Vorgehen, gäbe es diesen Wein nicht. Denn wäre also nach Plan verlaufen, wären die Weinberge aus denen die Trauben (in diesem Fall Listán Blanco, Vijariego Blanco und Marmajuelo Rosado) stammen als zur D. O. Hierro gehörig klassifiziert worden, dürfte sich die Weinwelt über mehr Flaschen des Bimbache Blanco freuen. So aber feiern wir begeistert den Neuzugang „Pelibuey“, den nach Widder („carnero“, das Bimbache-Logo) und Ziegenbock („chivo“) dritten Vertreter aus der Familie der Hornträger: ein wollloses Schaf. Aber lassen wir doch Rayco und Pablo zu Wort kommen: „In diesem Wein haben wir Trauben aus den drei Gemeinden der Insel vinifiziert, mit autochthonen Hefen spontanvergoren Ein Teil des Weins wird in Edelstahl ausgebaut, der andere Teil in Fässern aus französischer Eiche, bei den Größen geht’s hier wild durcheinander. Der „Pelibuey“ liegt neun Monate auf der Hefe. Kurz vor Abfüllung werden die unterschiedlichen Gebinde zusammengeführt und mit winziger Schwefedosage abgefüllt.“ Interessant ist bei diesem Wein vor allem auch die wirklich ultrarare Rebsorte Marmajuelo Rosado, die nur im Rebsortenkatalog der Insel, und dort als regelrechtes Spurenelement auftaucht. Niemand weiß genau, ob es sich bei dieser Rosé-Variante eine Mutation der weißen oder roten Marmajuelo handelt, die Ampelographie schweigt sich hier weitgehend aus. Was eindeutig ist, ist die ungewöhnlich hohe Säure, die sie mitbringt und die den „Pelibuey“ so außerordentlich schlank und energetisch erscheinen lässt: Kein Gramm Fett auf den Hüften zuviel, seine 13 Vol.-% Alkohol sind absolut lässig integriert. Im Duft leicht reduktiv, grüne Noten, Curry-Blätter, Kampfer und das allgegenwärtige vulkanische Gestein, von der Gischt noch feucht. Am Gaumen dann Kontrastprogramm: süße Kamille, etwas Minze, gelber Pfirsich bis fast exotische Früchte („Ricola Tropenminze“?!), die mit mehr Luft dunkelgelber, erst reifer, dann salziger werden. Bis in den Nachhall hinein Frucht, Salz, und jede Menge Umami, eine feine, leuchtende Säure und herrlich (trink)animierende Mineralität!

Ab sofort bis leicht 2027+.