Telmo Rodriguez
Molino Real „Mountain Wine“ DO Málaga, blanco 2018

Telmo Rodríguez lässt die alte Tradition des „Málaga“ wieder aufleben – ein herrlicher Wein!

In alten Zeiten, als süßer Wein noch sehr begehrt war, da wurde der Moscatel aus Málaga genauso hoch eingeschätzt wie die Weine der Kanarischen Inseln, aus Sizilien und Madeira, wie Port, Tokaji, Sauternes oder die süßen Weine von der Mosel. In Málaga wurde traditionell „vin doux naturel“ erzeugt, also aufgespriteter Süßwein. In manchen Gegenden kam diese Art von Wein irgendwann aus der Mode, und statt Wein zu erzeugen, gingen die Traubenbauern dazu über, Tafeltrauben bester Qualität zu erzeugen. So haben sich in den Hügeln von Málaga die vielen alten Weinberge, die man dort auf 300 bis 1.200 Metern findet, erhalten. Als Telmo Rodríguez sich dessen bewusst wurde, hat er mit einigen Traubenbauern aus Cómpeta einen Pakt geschlossen. Sie sollten ihm die besten Trauben von diesen oft uralten Buschreben liefern, und er würde daraus „Mountain Wine“, Gebirgswein aus Málaga, erzeugen und damit helfen, der alten D. O. Málaga wieder mehr Renommee zu verschaffen. Bei der Erzeugung seiner Weine verzichtet Rodríguez auf das Aufspriten der Weine mit reinem Alkohol. Vielmehr stoppt er die Gärung durch Kälte und Filtrierung. Was er jedoch sehr wohl nutzt, ist die alte Technik der Trocknung der Moscatel-de-Alejandría-Trauben mithilfe von Strohmatten in der prallen Sonne. Beim „(MR)“ wurden die Trauben in den Weinbergen, die aus reinem Schiefergestein bestehen, zweimal gelesen. Der Ertrag des ersten Durchgangs wurde auf besagten Strohmatten ausgebreitet, der Ertrag des zweiten Durchgangs wurde direkt im Weingut gepresst. Das Ergebnis: ein Wein mit Fülle und Süße und gleichzeitig Frische und Klarheit. Von Vorteil ist sicherlich, dass 2018 ein relativ kühles Jahr war, was den Trauben zugutekam, die viel Säure behalten haben. Bei 13,5 Vol.-% Alkohol verfügt der Wein über 135 Gramm Zucker. Vergoren wurde er spontan im Edelstahl, wo er dann auch über zehn Monate hinweg ausgebaut wurde.

Das Ergebnis ist ein faszinierender, ja begeisternder Süßwein voller Substanz und Lebendigkeit. Im Duft ist so viel Frische und Süße, so viel Blütenduft und knackige Frucht, so viel Sahnebonbon und Gestein, dass es eine Pracht ist. Dabei wirkt der Wein trotz der Fülle unkompliziert und einladend. Man denkt an einen ganzen Korb frisch aufgeschnittener Zitrusfrüchte, an Ananas und Litchi, an Steinobst und reife Birnen, an Crème Double, an Rosenwasser und Orangenblüten. Am Gaumen strahlt der Wein mit dieser intensiven Muskat-Aromatik, die sich mit einer leicht herben Note verbindet, mit Süße und einer lebendigen Säure. Da zögert man nicht lange, trinkt und wünscht sich auch gerne ein wenig cremigen Blauschimmelkäse herbei oder ein paar Schnittchen mit Entenleberpaté.

Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2030 mit Freude trinken.