„Lindes“ und Labastida – Village-Rioja à la Telmo Rodríguez! 94 Punkte - Robert Parker WINE ADVOCATE
Telmo Rodríguez’ so klassische wie moderne Cuvée aus 89 % Tempranillo, 6 % Graciano und 5 % Garnacha zeigt sich, im Vergleich zum Vorjahr, griffiger und dichter. Im Duft anfangs helle Kirschfrucht, dann, immer dunkler werdend, Schwarzkirsche, Brombeere, etwas Süßholz, florale Noten (Veilchen), eine zart pfeffrige Würze und zwischen Röstnoten und Stein changierende Aromen. Wieder Kirsche, reif, dabei kühl – überhaupt ein Schlüsselbegriff bei den Remelluri-Weinen –, präsent und intensiv. Wobei sich die Intensität nicht über die perfekt integrierten 14 Vol.-% Alkohol mitteilt, sondern die einerseits ungemein straffe, andererseits elegante, ja geschmeidige Struktur, die sehr wohl (!) an klassische Riojas erinnert („Frische und Säure im Mittelpunkt des Interesses“ schrieb Tim Atkin seinerzeit), ohne dass man Jahre ins Land gehen lassen oder sich einem Übermaß an Holz aussetzen müsste (hier haben wir es mit einem – nach spontaner Vergärung im Stahltank – zwölfmonatigen Ausbau in diversen Holzfässern unterschiedlicher Herkunft zu tun). Im Duft eingekochte rote Früchte, vor allem Erdbeeren werden von zartem Speckrauch, Thymian und herbem Rosmarin begleitet. Am Gaumen animierend straff, dabei dunkelfruchtig (Brombeeren satt, intensiv, ohne es an Säure, etwas Orangenschale und einer leicht pfeffrigen Würze fehlen zu lassen) und von bemerkenswerter Finesse. Diese aber eben auch, da sind wir ganz beim Wine Advocate, „ernster, zarter, aber nicht ohne Druck“. Zartbitterschokolade und Röstnoten (Kaffee) mit einem Hauch von Toffee hallen im fruchtbetonten, pikanten Abgang nach. Telmos „Labastida“ bleibt, hier haben wir den Vergleich, seiner insgesamt klassischen Stilistik treu. Wie immer exzellent!
Ab sofort bis sicherlich 2032+.