Vom Blindflug zur Offenbarung in Sachen komplexer Frucht. 94 Punkte – PARKER & SUCKLING
Es ist schon bemerkenswert, wie unterschiedlich aromatische Eindrücke wohl rezipiert bzw. reproduziert werden. Bei dieser auf dem Papier gar nicht sonderlich „ausgefeilten“ Cuvée (75 % Tempranillo, 25 % Garnacha), die wie die anderen Lindes-Weine, deren Garnacha-Anteil etwas höher ausfällt, in eine Burgunderflasche abgefüllt wurde (siehe Salinillas de Buradón bzw. Rivas de Tereso), scheinen die Verkostungsnotizen einschlägiger Kritiker gänzlich unterschiedliche Kreszenzen zu beschreiben: Während sich der Wine Advocate weitgehend zurückhält („mediterrane Kräuter“ und „Kühle“ und eine gewisse „Kargheit der Tannine“), hält James Suckling „bissfeste Fruchtaromen von Himbeeren mit etwas Wassermelone und Kirschen mit einem Hauch von weißem Pfeffer“ sowie einen „Hauch von Schießpulver. […] Feste Tannine mit einem würzigen Nachgeschmack“ fest, während der Decanter „blaue Frucht, einem Hauch von Balsamico und angenehm hoher Säure“, „Veilchen“, „eine leicht fleischige Note und nur einen Hauch von Rauch“ ausmacht. Und wir? Wir konstatieren, dass der Wein bemerkenswert dunkelfruchtigkonzentriert anmutet (Brombeeren, Zwetschgen bis hin zu Johannisbeergelée), was sich in Kombination mit der animierenden Säure und dem enorm strukturierenden, weil sehr griffigen Tannin, in einer hinreißend duftig-balsmischen Frische manifestiert. Wir sind jedenfalls begeistert!
Ab sofort bis 2034.