94 Punkte: „absolutely stellar vintage of this signature bottling!“ – John Gilman (VIEW FROM THE CELLAR)
Himmelsstürmer: der bisher beste Jahrgang eines schon jetzt legendären Weins!
„Táganan“ – die Bezeichnung für einen der neuen spanischen, genauer kanarischen Spitzenweine, leitet sich vom Namen einer mit uralten Reben bestockten Zone im Nordosten Teneriffas, Taganana, ab, dem Alptraum eines jeden wackeren Winzers. Denn dieser Wein wird unter Extrembedingungen erzeugt. Rebschnitt, Weinbergsarbeit, Ernte sind ein Dauer- Clinch mit Mutter Natur. Erlauben Sie uns ein paar Sätze den Wetterverhältnissen:
Seit 2016 sind die Niederschläge in diesem Gebiet um fast 40 % zurückgegangen, was sich in diesen letzten fünf Jahren recht drastisch auf den Ertrag ausgewirkt hat, da das Envínate-Team die Reben heftig beschneiden musste, um den Wasserstress der Pflanzen zu minimieren, wie auch die Pflanze selbst ihre Produktion „natürlich“ reduziert hat, um zu überleben. 2020 war mit insgesamt 235 Litern der trockenste Jahrgang der letzten Dekaden, die Niederschläge verteilten sich aufs ganze Jahr, mit Ausnahme des Sommers – hier hat es praktisch überhaupt nicht geregnet. Anders das in ganz Spanien aus welchen Gründen auch immer phänomenale Jahr 2021, hier lag die Gesamtniederschlagsmenge bei knapp über 345 Litern. Der Herbst ähnelte dem von 2020 mit milden Temperaturen von durchschnittlich 18 °C und war (der Wert schließt die Wintermonate ein) mit etwa 50 Litern wieder relativ trocken. Ab März bis Ende Juni fielen dann insgesamt 251 Liter, eine der „großzügigsten“ Niederschlagsmengen der letzten Jahre, was den Böden Erholung verschaffte und auch den Pflanzen sehr zugute kam. Die Temperaturen waren zu dieser Zeit mild und konstant, lagen zwischen 17 und 20 ºC. Im Juli wurden dann noch 20 Liter Regen verzeichnet, wobei die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit nicht übermäßig hoch war, was zu einem trockenen August und absolut gesunden, ja geradezu perfekten Trauben in den Weinbergen von Chavarria, El Chorro, Lomo del Drago, Los Ejes, La Rosa Cumplida und Almáciga führte. Bemerkenswert für diese Lagen und Parzellen: Trotz der sommerlichen Hitzewelle auf der Insel, überschritten die Temperaturen in der Gegend von Taganana die 30 °C nicht!
Aber zurück zu den geografischen Gegebenheiten: Die Reben wachsen hier wild auf vulkanischem Felsen und teilweise sogar an den Klippen weit über dem Atlantik, der unaufhörlich gegen die Landmasse anrollt. Hier mit Maschinen arbeiten? Unmöglich. Aber für die Envínates, die eine bemerkenswerte Leidensfähigkeit an den Tag legen, sind’s paradiesische Zustände. Negramol, Listán Negro, Moscatel Negra, Listán Gacho, Vijariego Negro, Mulata, Malvasía Rosada (und diverse, noch nicht identifizierte mehr) heißen die uns wenig bis gar nicht vertrauten Rebsorten, die hier in verschiedensten Parzellen unterschiedlicher Exposition in einer Ch die (zu zwei Dritteln entrappt) bis zu 18 Tagen in offenen Betonbehältnissen (1000 Liter) mazerieren, dann acht Monate in gebrauchten Barriques ausgebaut werden. Herkunft statt Kellertechnik! Schlanke, ja fast luftig wirkende 12 Vol.-% Alkohol verheißt das Etikett, der Wein im Glas ist mittelrot und von quasi „burgundischer“ Transparenz. Das Bouquet hat ein Bleistift (nicht unter „6H“!) gezeichnet, im Duft anfangs Graphit, pencil shavings, Zedernholz, Tuff und schwarzer, frisch gemahlener Pfeffer. Darunter immer weniger versteckt, eine schmale, ganz der Frucht gewidmete Schicht, hier feinsäuerliche rote Johannisbeeren und (in Zeitlupe) Pfirsich und Agrumen (Salzzitrone, etwas Pomeranze). Mit etwas Luftkontakt dann Rosenblätter, ein Hauch Kampfer, der sich dann gen immer „wildere“, vulkanischere Noten hin verändert, die der „Táganan“ auch am Gaumen in Szene setzt. Dann wieder die Frucht, jetzt auch etwas Himbeere, später Sauerkirsche und eine leicht würzige (Pfeffer, gemahlener Ingwer, eine Spur Piment) Pflaume. Als frankophiler Weinfachhändler suchen wir gerne den Vergleich zu bekannten Größen. Wer einen erstklassigen Cru, etwa einen Morgon Beaujolais schätzt, der könnte in diesem Wein einen Geisteverwandten entdecken, obschon der „Táganan“ eine ganz besondere Präzision und distinkte „piccantezza“ an den Tag legt. Man kann sich diesem Wein aber auch mit einer gewissen Unschuld, ja Unbedarftheit nähern, leicht gekühlt lässt er sich auch in „Terrassen-Situationen“ wunderbar unkompliziert (und herrlich erfrischend) trinken. Würzig-kühlfruchtige Finesse und Eleganz gepaart mit einer gewissen Wildheit, die ungewöhnlich animierend wirkt: ein echter Terroirwein, der das vulkanische Eiland widerspiegelt. Für uns ganz klar der bisher beste Jahrgang des „Táganan“ tinto! Und wie immer unser Envinaté-Imperativ: unbedingt probieren!
Ab sofort und bis sicherlich 2033+.
„Táganan“ tinto, Evínates großer „geschmischter Satz“ aus Negramol, Listán Negro, Moscatel Negra, Vijariego Negro und und … – ein echter game changer!