Telmos Tinta de Toro: herrlich zugänglicher Spanier für alle Jahreszeiten!
Wie auf einem gewaltigen Planeten, der mit Wein bestückt ist, gibt es im Spanien immer wieder Entdeckungen zu machen. Und das geht auch den Winzern selbst so. Telmo Rodríguez ist da keine Ausnahme und er hat spannende Gebiete außerhalb des heimatlichen Rioja zu seinem Steckenpferd erkoren. Die D.O.-Region Toro gehört hier dazu. Weit weniger prominent als der international „angekommene“ Nachbar Ribera del Duero, teilt sie die Haupt-Sorte Tempranillo. Allerdings nennt man sie selbstbewusst „Tinta de Toro“ und prunkt in diesem Falle mit 40 bis 70 Jahre alten Buschreben, die acht Winzerfamilien einbringen. Der Ausbau im Stahl soll die Frucht erhalten, wobei man sich keinen einfachen „easy drinking“-Wein erwarten sollte. Eher das Ideal der „simplexity“, also Vielschichtigkeit im Einstiegslevel.
Man darf nach den alten Yves Montand-Aufnahmen suchen, auf denen sich „Le temps des cerises“ findet – denn einen besseren Soundtrack gibt es zu diesem Toro nicht. Wie die ersten Herzkirschen im Frühling, verbinden sich fleischig rote Akkorde mit einem noch säurigen Antritt. Die breite Duftschneise, die der Dehesa Gago in diesem heißen Jahrgang schlägt, lässt aber dennoch Raum für Nuancen. Es „taut“ in beide Richtungen aus, die säuerlich-frische Anmutung schwingt ebenso mit wie ein dunklerer Einschlag, der beinahe schon an Heidelbeer-Duft gemahnt.
Der erste Schluck von diesem geradlinigen Rotwein liefert einen saftigen Strom an roten Früchten. Auch hier mag sich der 2023er nicht zwischen den Himbeer-frischen Noten und dem dunkleren, an Cassis und Balsamico aus Modena erinnernden, Tiefgang zu entscheiden. Dieser schwebende Zustand ist vielleicht der schönste Moment, den Telmo Rodríguez seinen Fans zugedacht hat. Wie auf einem Berggipfel sieht man beide Seiten und mag doch keiner den Vorzug geben. Und auch beim Pairing wäre etwas zwischen „mar y monte“ wie eine klassische Paella mit Kaninchen die erste Wahl. Vor allem aber begleitet dieser Wein aus dem Hochland die Pilzfunde des Spätherbsts genial. Ja, da dürfen durchaus auch Trüffel dabei sein – ganz ideal wäre eine Consommé, die mit dem Edelpilz angereichert wurde. Und wo wir bei Umami sind: Jede Demi Glace dieser Welt hat im „Dehesa Gago“ einen Mitstreiter von Rang, wenn es darum geht, Ihre Lieben glücklich zu machen.
Ab sofort 2029
Der „Dehesa Gago“ 2023 ist so wild wie ein junger Stier! Dunkel, glänzend, voller Energie und Kraft und vollgepackt mit knackig frischer dunkler Frucht.