Telmo Rodriguez
„Gaba Mencia“ DO Valdeorras, tinto 2020

Aus dem roten „Gaba do Xil“ wird der „Gaba“ Mencía, bleibt aber ein Preis-Genuss-Sieger! 95 Punkte – DECANTER

Ob dieser Wein nun „,Gaba do Xil“ tinto heißt und mit einer Reihe unterschiedlicher Brücken auf dem Etikett aufwarten kann oder ob er nun als „Gaba“ Mencia ausgewiesen wird und die Gestaltung an die der anderen Weine des Valdeorras-Projekts „Ladeiras do Sil“ angepasst wurde – all das ändert zum Glück nichts daran, dass der „Gaba“ für uns weiterhin zu den faszinierendsten Weinen der Compañía de Vinos von Telmo Rodríguez und Pablo Eguzkiza gehört. Dass die beiden es schaffen, auf so hohem Niveau und aus derart entlegenen Gegenden Charakterweine in einer Preisklasse um die zehn Euro zu vinifizieren, ist einfach genial. Dabei muss man bedenken, dass hier so gut wie alles von Hand geschieht und die Weine ganz traditionell und spontan ausgebaut werden. Dieser „Gaba“ Mencía stammt aus dem galicischen Valdeorras, wo das Spannungsfeld von atlantischen Einflüssen und dem Klima der kontinentalen spanischen Hochebene einen Teil des Charakters dieses Weins bilden. Der andere Teil stammt von eben jenem roten Rebsortenstar Mencía. Wie viele galicische Sorten war sie lange in Vergessenheit geraten, bis einige Winzer, unter anderem auch Telmo Rodríguez, sich mit Vehemenz dafür einsetzten: Make Mencía great again! Doch Anspielungen beiseite – Mencía ist eine der großen Rebsorten der Iberischen Halbinsel, unglaublich eigenständig und charaktervoll, Grundlage großer alterungswürdiger Weine, aber ebenso die Basis für einen im Edelstahl ausgebauten, jung zu trinkenden „Gaba“. Die Trauben stammen aus den Dörfern Santa Cruz, As Ermidas und vor allem Larouco mit Weinbergen auf 400 bis 500 Metern über dem Meeresspiegel, voll von metamorphem Schiefer und rotem Lehm. 20 % stammen von alten Buschreben, 80 % von jüngeren Reben, erzogen im vertikalen Spalier. Die Trauben stammen zum Teil aus eigenen Weinbergen, zum Teil von seit Jahren befreundeten Winzern.

Der „Gaba“ ist ein Rotwein mit einem einladenden Duft von frischer Hefe und eingekochten Erdbeeren, süßen und sauren Kirschen, Trockenkräutern, Zimt und einem Hauch von gegrillter roter Paprika. Der Wein wirkt er reif und rund, gleichzeitig wiederum frisch und saftig mit seinem seidigen Tannin. Neben der Frucht finden sich hier vor allem jodig medizinale Noten von der Art, als habe jemand die herben Kräuter, die man im Duft wahrnehmen kann, mit den Schalen von Chinotto-Orangen im „Gaba“ Mencía eingelegt. Wow, das macht Spaß und bietet eine klare eigene Note mit viel Charakter.

Ab sofort und sicher bis 2028 mit Freude zu trinken.