Ein Wein voller Frische, Lebendigkeit, Expressivität und Urwüchsigkeit! 96 Punke – PARKER + SUCKLING
Telmo Rodríguez, dieser unermüdliche Jäger und Sammler verloren geglaubter Rebsortenschätze, hat vor Jahren den Weinberg As Caborcas unweit der Ortschaft Santa Cruz in der Region Ladeiras do Bibei in Valdeorras entdeckt. Rodríguez gehört zur kleinen Gruppe der Erneuerer dieser lange vergessenen Weinregion Galiciens, wozu ja auch Ribera Sacra und Bierzo zählten. Diese drei Regionen teilen sich nicht nur die rote Sorte Mencía und den weißen Godello, sondern auch das Vorhandensein uralter Weinberge wie As Caborcas sowie die klimatischen Einflüsse vom Kontinent wie vom Atlantik. Diese ehemals nahezu vergessenen Regionen gehören nun zur Zukunft des spanischen Weinbaus; denn in Zeiten des Klimawandels profitieren sie vom atlantischen Einfluss ebenso wie von der Höhe der Lagen. Der 2,5 Hektar umfassende As Caborcas liegt auf rund 600 Metern, und die Buschreben stehen dort als Gemischter Satz in Böden aus Granit. Mencía ist dort die Leitrebsorte. Hinzu kommen Merenzao, Sousón und Garnacha sowie weitere rote wie auch weiße Rebsorten, ganz so, wie es früher üblich war. Der Weinberg wird biologisch bewirtschaftet, und die Trauben werden von Hand gelesen. Rote Trauben werden abgebeert, weiße Trauben als Ganztrauben vergoren. Sie gären spontan und werden dann in einem einzelnen 2.000-Liter-Holzfuder ausgebaut. In 2017 sind gerade einmal 2.665 Flaschen und 50 Magnums entstanden.
„As Caborcas“ ist eine einzigartige Schönheit, die nur schwer mit anderen Weinen zu vergleichen ist. Wenn man überhaupt einen Vergleich anstellen mag, dann vielleicht mit einem der besten „Beaujolais“ aus kühlen Lagen oder mit einer Cuvée von Loire-Cabernet mit Pineau d’Aunis. Auch in solchen Weinen findet man manchmal das zutiefst Urwüchsige, das einen hier beim „As Carborcas“ geradezu anspringt.
Der Rotwein duftet einerseits nach reifer dunkler Frucht von Brombeeren, Schlehen, schwarzen Johannisbeeren und Schwarzkirschen – aber genau so, als hätte die Frucht jeweils ihre reifen Strünke und Kerne mitgebracht und dazu etwas zerriebenen Stein, etwas trockene Baumrinde, Garrigue, Süßholz und weißen Pfeffer, Veilchen, Küchenkräuter und Orangenschalen. Sie merken schon, dass es hier sehr vielschichtig zugeht. Gleichzeitig wirkt der Wein in der Nase fast entspannt und sehr zugänglich, und neben der leicht süßen, sinnlichen Frucht ist der Wein frisch, saftig und einladend. Nimmt man den ersten Schluck, so besticht der „As Caborcas“ mit einer Verbindung von einem reifen, durchaus konzentrierten dunklen Saft und einer immens frischen und klaren Säure, die den Wein überwiegend prägt. Wie es für Weine vom Granitboden typisch ist, wirkt die Säure eher weich als scharf, aber sie ist druckvoll und durchzieht die Frucht und die ebenfalls bemerkenswerte Würze dieses Gemischten Satzes. Es ist ein absolut umwerfender, frischer, eleganter, komplexer und umwerfend schöner Wein, der in seiner Spannung und gleichzeitigen Lässigkeit, in dieser Kombination von reifer Säure, seidigem Tannin und tiefer Würze, die am Gaumen auch ein wenig von dunklem Latakia-Tabak mitbringt, zutiefst beeindruckt. Dass Luis Gutiérrez, der Spanien-Spezialist von Robert Parker, hier 96 Punkte zückt, mag im Vorfeld verwundern, da diese Gegend für viele immer noch unbekanntes Terrain ist. Doch diese hohe Bewertung für diesen so spektakulären wie völlig eigenständigen Wein ist zweifellos zutreffend!
Ab sofort, Potenzial bis sicherlich 2035+.
Telmo Rodríguez’ „As Caborcas“ ist einer der großen Rotweine Galiciens. Frisch, geradezu tänzelnd, dabei komplex, urwüchsig würzig und expressiv.