Die Seele von Valdeorras im Glas: Telmo Rodríguez und die Renaissance des Godello
91/100 – Robert Parker Wine Advocate
Wer noch vor 30 Jahren einen rassigen, knackig-frischen Weißwein aus Spanien suchte, hat sich höchstwahrscheinlich für einen nach Meer schmeckenden Albariño aus Rías Baixas entschieden. Dann war lange Zeit der herb-florale Verdejo aus Rueda in aller Munde. Jetzt, so scheint es, feiert Godello aus Valdeorras sein Comeback – eine Sorte, die in den 1970er-Jahren beinahe ausgestorben war.
Und wer nun diesen strohgelben, beeindruckend eleganten Weißwein im Glas hat, wird mitgenommen auf eine faszinierende Reise über blühende Wiesen – eine Reise durch die Weinberge der Provinz Ourense in Galizien. Hier gedeiht die autochthone Godello-Traube auf geschichtsträchtigen Terrassen, die bis in die Römerzeit zurückreichen. Telmo Rodríguez’ Einzellagenabfüllung „Gaba do Xil – O Barreiro“ ist ein duftiger, blumiger Wein, der nicht nur die Seele dieser Region einfängt, sondern auch auf atemberaubende Weise das Potenzial der bislang oft übersehenen Weinlandschaft Valdeorras offenbart. Er stammt ausschließlich aus 16 Hektar eigenen Weinbergen, die zu 95 % mit Godello bepflanzt sind. Die Vinifizierung erfolgt im Stahltank, wo die Gärung und ein mehrmonatiger Ausbau auf der Feinhefe stattfinden. Das Ergebnis ist ein Wein von glasklarer Finesse und erstaunlicher Intensität.
Das Bouquet deckt fast die gesamte Palette der Zitrusaromen ab, betört die Nase aber auch durch Noten von Flieder- und Jasminblüten sowie Schichten von Honigbirnen und Aprikosen. Benannt nach dem Fluss Sil, an dessen steilen Ufern viele Godello-Weinberge liegen, ist dies ein feiner, dichter, wunderschön ausgewogener Weißwein mit reichlich Frucht, sehr dezenter Säure und zart mineralischem Abgang. Seit dem Jahrgang 2021 trägt er den Namen „O Barreiro“, da er seitdem ausschließlich aus eigenen Weinbergen stammt, nur dies ermöglicht maximale Qualitätskontrolle im Weinberg.
Um die Frische zu bewahren, erfolgen Gärung und Ausbau auf der Feinhefe vollständig im Stahltank. Würzig am Gaumen, mit kräftigen Pfeffer- und Chilinoten. Der salzige Nachhall erinnert daran, dass die in 400 bis 500 Metern Höhe gelegenen, schwierig zu bewirtschaftenden Weinberge in den Ortschaften Larouco und Santa Cruz auf Schiefergestein gepflanzt sind. Kein Zweifel möglich: „Gaba do Xil“ gilt zu Recht als einer der neuen Weißweinstars aus Spanien.
Ab sofort und bis 2028+.
Der „Gaba do Xil – O Barreiro“ von 2023 ist ein ausdrucksstarkes Meisterwerk, das die Einzigartigkeit der Region Valdeorras in jeder Nuance offenbart.