Einnehmend karg und mit herrlichem Trinkfluss
Der weiße „Rompecepas“ von Cinco Leguas hat durchaus das Zeug zum „Rompecabezas“, in vielfacher Hinsicht ein Puzzle von einem Wein. Für diese weiße Multi-Cuvée, deren Reben in kalkhaltigen, tonigen Lehmböden bei Belmonte del Tajo in 720 Metern Höhe wurzeln, greift Marc Isart auf die Rebsorten Malvar, Airén, Torrontés de Madrid und Jaén zurück, die er als Ganztrauben etwa sieben Tage gären lässt und anschließend neun Monate lang in gebrauchten 300-Liter-Fässern aus französischer Eiche ausbaut.
Marc machte hier einen Wein, der die weißen Rebsorten der Region auszuloten und erklären sucht. Eine Art Gemischter Satz aus Reben, die den Zeitläuften die Stirn geboten und sich bewährt haben. Ein Wein, der die über einen langen Zeitraum geleistete Arbeit vermitteln und würdigen soll. Als Marc vor einigen Jahren auf die Frage „Welche drei Worte beschreiben Deine Weine am besten“ mit „einfach zu trinken“ antwortete, hatte er möglicherweise nicht zwingend den „Rompecepas“ blanco im Sinn. Oder doch? Der zart dunkelgelbe Wein verweigert sich im ersten (und auch zweiten) Moment, braucht Luft, wobei auch dann das erste olfaktorische Signal „ninguna fruta“, keine Frucht lautet. Dafür registriert der geneigte Weinliebhaber eine feine Würze, eine durchaus „kühle“ Anmutung und den allgegenwärtigen Stein, der strengen, kargen Landschaft im Südosten Madrids. Am Gaumen dann weiterhin das Konzept „Struktur und Würze zugunsten der Frucht“, die Säure scheint präsenter noch als im Vorjahr, dazu eine vegetabile Würze, eine Spur Salz, kalkig-steinige Noten, die einen zarten Fruchtkern bergen (die hintergründig traubige Komponente weckt wieder die Assoziation an Pedro-Ximénez-Fino aus Montilla-Moriles), dann auch leicht tonisch und durchaus „more-ish“. Obwohl (gerade weil) der Wein anfänglich etwas zurückhaltender ist, lässt er sich tatsächlich „leicht“ trinken, denn „Kargheit“ und komplexe Schlichtheit sind hier ausgesprochen einladend gelungen!
Ab sofort bis 2026+.
Beim weißen „Rompecepas“ von Cinco Leguas gilt Struktur und Würze zugunsten der Frucht, wobei Kargheit und komplexe Schlichtheit hier enorm einladend wirken