Adios Sherrynoten, hola die große Frische
Marc Isarts Malvar en Bota, für den er, anders als noch 2019, ausschließlich auf die auf dem Etikett genannte Rebsorte zurückgegriffen hat (seinrezeit kamen hier 50 % Alarije zum Einsatz) ist der weingewordene Blick zurück auf die, so Marc, „Weinbautradition der Region, wo Oxidation eine Stärke war, die diese Weine zu großen Festen, während kalter Abende, zur Bereicherung einer Mahlzeit, eines Snacks, eines Abendessens begleitet, die stille Ressource des Zufalls, die Missgeschicke in önologische Juwelen verwandelt, die aus Fehlern eine Tugend macht – wunderbare bernsteinfarbene Weine, seidig, frisch, Mandeln, Nüsse, Trockenfrüchte, getrocknete Blumen … Geschichte, die begleitet und zum Trinken einlädt.“ Was sollen wir sagen? Spanien kann Oxidation! Und wenn so ein Wein von so einem genialen Winzer wie Marc, das Wort bota schon im Namen führt, wird ohnehin alles gut – und besser! Der spontanvergorene Malvar en Bota mazeriert ganze elf Monate lang samt Stielen auf den Schalen in 200-Liter-Amphoren, wo sich in dieser Zeit ein flor-„Schleier“" bildet. Der Ausbau dann deutlich klassisch- andalusischer in traditionellen cubas (Eichenholzfässern) oder botas aus Jerez. Ein Viertel des Fasses wird nicht befüllt, damit sich die Hefe-flor bemerkbar machen und so den Charakter des Weins prägen kann. Marc merkt an, dass das keine exakte Wissenschaft sei, dass die Natur nicht immer für Wein, Bodega und Winzer Partei ergreife und daher die Dicke und Lebenszeit dieses Florhefeschleiers von Jahr zu Jahr unterschiedlich ausfallen, weshalb dieser Malvar mal „biologischer“, mal „oxydativer“ gerät: „Eine Laune der Natur, des Spontanen.“
Heuer hat die biologische Reife gesiegt, im Duft ist das allerdings so subtil, dass man unwillkürlich an einem der „neuen alten“ vinos de pasto erinnert ist (also wenn überhaupt Sherry, dann wirklich zartester, blumigster Manzanilla), einen Hauch Primärfrucht – Apfel, Birne und etwas Quitte, Agrumen (leicht süß – kandierte Zitronenschale) und Sanddorn – an den Tag legt. Am Gaumen dann herrlich erfrischend, ja knackig, leicht tonischer grip , ein feiner Schmelz, dabei
„Maldición“ Malvar en Bota von Cinco Leguas: Leicht tonischer grip, feiner Schmelz, dabei blumig-würzig und gebirgsbachklar erfrischend: unwiderstehlich!