Wunderbar tänzelnd-frischer Rotwein mit einer feinen Frucht – und extremen Nachschenkzwang!
Wir kennen das alle: Immer mehr vom Gleichen macht auf Dauer auch keinen Spaß – in der Abwechslung und manchmal in den Gegensätzen liegt der Reiz und die Würze. Vielleicht ist das eine Erklärung dafür, dass Marc Isart seit 2019 in seinem eigenen Weingut Cinco Leguas so ungemein puristische, klare, extrem erfrischende Weine keltert. In den Jahren davor – nachdem er sich vom Landmaschinenschlosser zu einem der gefragtesten Önologen Spaniens hochgearbeitet hatte – hat er der kräftige Weine hervorbringenden Sorte Garnacha in der Gegend rund um Madrid zu großem Ruhm verholfen. Genauer gesagt hat er beim Weingut Bernabeleva in der ziemlich unbekannten Region Gredos einen regelrechten Garnacha-Boom ausgelöst. Der wurde von den Weinen, die er später mit zwei Partnern unter dem Name Commando G vinifizierte, weiter befeuert. Es war eine neue Art Garnacha mit alten Rebstöcken, die auf einer Höhe von bis zu 1000 Metern wachsen. Die Weine haben fast etwas Burgundisches – aber eben auch den festen Kern der Garnacha. Leicht gekühlt und – nein, natürlich soll man das eigentlich nicht machen mit Wein – als verführerischer Durstlöscher ist die Sorte aber trotzdem nicht geeignet. In seinem eigenen Gut Cinco Leguas möchte Marc nun Weine machen, die dazu animieren, noch ein Glas zu trinken, ursprünglich, frisch und klar sollen sie sein, die Weißen wie die Roten. Die Eingriffe im Keller reduziert er auf das Notwendigste, Low-Tech ist Trumpf. Und ja, mit dem „La Maldición“ Tinto Fino erreicht er sein selbstgestecktes Ziel schon ziemlich perfekt, wobei er unter anderem einen kleinen, in der Vergangenheit aber nicht unüblichen Trick angewendet: Er setzt seinem roten Tinto Fino – bekannter ist die Sorte unter dem Namen Tempranillo – etwas weißen Malvar zu. Wenn man das weiß, löst sich das Rätsel, wie es gelingen kann, einen Rotwein in Zentralspanien zu machen, der so wunderbar tänzelnd daherkommt. Der Tinto Fino duftet nach Sauerkirsche, Schlehe und roter Johannisbeere, ganz viel Kräuterwürze kommt dazu, fast meint man etwas Kalk zu riechen, so tonisch ist das, wobei das Terroir eher von Ton und Gips geprägt ist. Am Gaumen dann ein unfassbar griffiger Schwung, rote Früchte fliegen vorbei, wieder Kirsche, etwas Himbeere, die Struktur ist fein gewoben, das ist einfach nur anregend und delikat. Das ist ein großartiger, ursprünglicher Rotwein zu einem sensationellen Preis, der einen absoluten und permanenten Nachschenkzwang auslöst.
Ab sofort und bis 2027+.
„Maldición“ Tinto Fino von Cinco Leguas: phänomenal gelungener, saftiger Rotwein mit heller Säure, kühler Würze und feinen, griffigen Tanninen – wunderbar.