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Domaine Les Carmels - Langoiran - Cadillac - Côtes de Bordeaux

Zeitenwende: Cadillac trinken, statt Cadillac fahren!

„Wir sind in Bordeaux. Und wir sind es nicht.“, so lautet das leitmotivische Credo unseres jungen Paars von den Cadillac – Côtes de Bordeaux. Biodynamische Bewirtschaftung, überschaubare acht Hektar Rebfläche und lediglich zwei Weine bilden die Säulen dieser erfrischend jungen Domaine.

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Winzer*in
Yorick und Sophie Lavaud
Region
Cadillac - Côtes de Bordeaux
Rebfläche
8 Hektar
Rebsorten
Merlot, Malbec, Cabernet Franc
Zusammenarbeit
seit 2021
Historie
Yorick und Sophie Lavaud übernehmen 2010 5 Hektar Weinberge und bewirtschaften diese auf Anhieb biologisch

„Sophie Lavaud und ihr Mann haben nicht lange gebraucht, um ihren Weg zu finden.“ – Guide Hachette

Die Frage „quo vadis Bordeaux?“ stellen wir uns nun schon seit rund zwei Jahrzehnten. Die Entwicklung zeichnet sich seit jeher klar ab: Die Primeur-Geschäfte, die durch alljährlich anreisende Kritiker-Scharen stattfindende Bewertung und Vermessung der Region sowie steigende Preise, die auf Prestige mehr Gewicht legen als intrinsische Werte, haben die Region in ihrer Wahrnehmung völlig von dem losgelöst, womit sich Weinliebhaber bevorzugt beschäftigen. Der Umstand, dass in der Region viele Zeichen der Zeit völlig unterschätzt bis verkannt wurden, zeigt die fast brachliegende Appellation Sauternes, deren einst so hochgeschätzte wie rare Süßweine heute kaum noch getrunken werden. Ein weiteres Indiz für für diese Scheuklappenmentalität dürfte die jüngst erfolgte Klage des Fachverbands für Bordeaux-Weine gegen eine Aktivistin auf Zahlung von 125.000 Euro Schadensersatz sein, weil sie auf Pestizid-Rückstände in teuren Bordeaux aufmerksam gemacht hatte. Anstatt die eigenen Praktiken zu hinterfragen oder zumindest den Diskurs zu wagen, deutet alles darauf hin, das hier ohne nachzudenken (zudem auch bemerkenswert kurzsichtig) alles einem „höheren“ wirtschaftlichen Interesse geopfert wird. Es liegt also weiterhin an einzelnen Akteuren, dieser der Region zu einem neuen Image zu verhelfen oder wenigstens jene Pfade zu beschreiten, die man in vielen anderen Appellationen in den letzten Jahrzehnten deutlich schneller eingeschlagen hat und so eine Vorbildfunktion einzunehmen.

Kurzum: Wir waren schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einer kleinen Bordelaiser Domaine, die mit nachhaltiger Bewirtschaftung, fairen Preisen und authentischen Gewächsen aufwarten kann und – jenseits der vollmundigen Slogans des regionalen Marketings – eine eigene Geschichte zu erzählen weiß. Um solch „antitechnokratischen“ Weine zu finden, mussten wir uns in eine Region begeben, die nur sehr wenig vom Glanz der großen Châteaux besitzt, ja im Primeur-Geschäft nahezu keine Beachtung findet.

Gutsbesitzer ohne Château
Am linken Ufer, rechtsseitig der Garonne fanden wir einen ganz jungen Betrieb, der unsere Aufmerksamkeit weckte. Die Cadillac – Côtes de Bordeaux sind nur den wenigsten bekannt, die Appellation umfasst lediglich 1.000 der rund 120.000 Hektar des Weinbaugebiets Bordeaux. Es handelt sich um eine Subzone der wesentlich bekannteren Region Entre-deux-Mers, südöstlich der Stadt Bordeaux. Es ist die Heimat von Yorick und Sophie Lavaud. Der mittlerweile 44-jährige Yorick lernte Sophie 2007 während des Studiums kennen. Beide sind waschechte Bordelaiser, fanden aber erst auf Umwegen und einigen Jahren geduldigen Verharrens zur alten Heimat zurück. So studierte Sophie (ihre Eltern waren Lehrer, der Onkel ein Trüffelsammler aus dem Perigord), zunächst in Montreal, wo sie, als waschechtes „Bordelaiser Gewächs“, ständig auf ihre vermeintliche Weinkompetenz angesprochen wurde. Diese Erfahrung, die ihr durchaus unangenehm war, weckte etwas in ihr. Einige Zeit später nahm sie dann tatsächlich Weinmarketing-Studium in Angriff, wo sie auf Yorick traf, dessen Familiengeschichte tief im Weinbau wurzelte: Sein Ur-Urgroßvater besaß annähernd ein Duzend Châteaux (!), darunter heute legendäre Größen wie Fieuzal, Malartic Lagraviere und Domaine de Chevalier. Allerdings ist Yoricks Zweig der Familie derjenige, an dem sämtliche Weinberge „vorbeivererbt“ wurden. Anders als bei seiner Frau, kreisten seine Gedanken fortwährend um den Weinbau: So studierte er zunächst Agrarwissenschaften in Paris, um sich dann in Bordeaux der Önologie widmen und in Weinmarketing und -handel zu vertiefen. Der in allen Weindingen außerordentlich bewanderte Yorick erwarb sich durch seine Kenntnisse bald eine exzellente Stellung. Da er seine Heimat Entre-deux-Mers wie seine Westentasche kannte, war er dafür zuständig, in dieser Region für Rothschild Trauben zu beschaffen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis er auf die heutigen Rebflächen der Domaine des Carmels stieß, die 2009 dann zum Verkauf standen – ganze 17 Hektar, von denen lediglich sechs mit Rebstöcken bepflanzt waren, der Rest: Weideland und Waldfläche. Der Umstand, dass man hier erste jahrelang investieren müsste und Teilflächen unter Naturschutz standen, machte den Erwerb für die umliegenden domaines unattraktiv. Doch Yorick erkannte seine Chance, erwarb die Fläche zu einem fairen Preis und war nun gemeinsam mit Sophie Gutsbesitzer ohne Château.

Pionierarbeit Im Hinterland und Einsiedlerdasein
„Dieses kleine, im Januar 2010 entstandene Weingut mit einer Fläche von 5,12 Hektar liegt auf einem kiesigen Hügel, der typisch für die ersten Küsten und seine terre amoureuse ist, eine Erde, die »an den Stiefeln klebt« wie man hier sagt.“ schrieb der Guide Hachette seinerzeit. Besucht man die beiden, wähnt man sich eher auf einem landwirtschaftlichen Betrieb denn auf einem Weingut. Hier führen keine mit weißem Kies gefluteten Alleen zu einem altehrwürdigen Château, weder glitzern hier die Wasserspiele der eigens für den Besucher kaskadierenden Springbrunnen in der Sonne, noch grasen Rehe in den (nichtvorhandenen) Parkanlagen, die den Gärten von Versailles nachempfunden sind. Eine mit schlichter Holzverkleidung beschlagene und durch zahlreiche Photovoltaik-Anlagen eher verbaute Wohnmaschine definiert hier den Lebensalltag. Im Hintergrund eine Arbeits- und Gerätehalle. Ziemlich unromantisch, dafür effizient und praktisch. Von Anfang an wirtschafteten die beiden nach biologischen Richtlinien, verzichteten dabei schon allein aufgrund finanzieller Möglichkeiten auf neue Barriques und reduzierten den Schwefeleinsatz. Zunächst, weil Yorick das Standardwerk des Elsässer Önologen Arnaud Imméle – „Les Grands Vins Sans Sulfite“ – studiert hat und sich hiervon inspirieren ließ, später weil er als Asthmatiker Zusammenhänge vermutete, die seine Allergie verstärken könnten. Es überrascht nicht, dass die beiden zu Beginn mit dem konservativen Bordeauxhandel Schwierigkeiten hatten, ihre Zertifikation quasi verschwiegen. Die Pariser Sommelierszene war da bereits einige Schritte weiter, ermutigte das Ehepaar das Bio-Siegel auch auf dem Etikett anzugeben. Heute können die Lavauds über derartige Anekdoten schmunzeln. Sie sind stolz, neben acht Hektar Rebfläche auch diverse Obstbaumsorten und sechs Hektar Wald zu besitzen. Hier im Hinterland hat man den Eindruck eine vom Trubel des Bordelais losgelösten Mikrokosmos vorzufinden, der sich nach völlig anderen Parametern definiert. Solche, die uns zu überzeugen wissen, die eine Zukunft haben und nebenbei Weine hervorbringen, die nicht nur überdurchschnittliche Authentizität besitzen, sondern überraschend erschwinglich sind. „Wir sind in Bordeaux. Und wir sind es nicht.“ Ein leitmotivisches Credo, dass die Sonderstellung der domaine Les Carmels in dieser Region vortrefflich charakterisiert.

Weine dieses Winzers

0,75 l18,00 €/ l inkl. MwSt,zzgl. Versandkosten / Lebensmittelangaben
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0,75 l33,33 €/ l inkl. MwSt,zzgl. Versandkosten / Lebensmittelangaben
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