Adank
Fläscher „Spondis“ Pinot Noir 2021

Filigranes, sinnliches Meisterwerk: Der „Spondis“ zählt auch im Jahrgang 2021 zur Spitze der Schweizer Pinot Noirs!

Wenn man die Pinot Noirs des Weinguts Hansruedi Adank als eine sich in der Dramaturgie steigernde Inszenierung in vier Akten begreift, dann kommt der „Spondis“ dem nahe, was in der Literatur als retardierendes Moment gilt: Die Spannungserhöhung vor dem eigentlichen Höhepunkt. „Spondis“ steht in der Hierarchie der roten Burgunder von Hansruedi und Patrick Adank an der dritten Stelle und wird nur noch vom „Herrenacker“ übertroffen. „Spondis“ ist ein sogenanntes „lieu-dit“, also eine Einzellage in der Fläscher Halde. Die Rebstöcke gehören zu den ältesten vom Weingut Adank kultivierten und sind rund 60 Jahre alt. Sie stehen auf tiefem Kalksteinfelsboden, darüber befindet sich eine leichte Schieferauflage. Ein Grundelement im Pflichtenheft von Hansruedi und Patrick Adank ist gerade bei den Lagenweine eine penible und sorgfältige Handlese, da wird die Schweizer Gründlichkeit zur Perfektion getrieben: Es ist ein mitunter aberwitzig anmutender Aufwand, den die Adanks betreiben, um ihr Ideal von Pinot Noir anzustreben und zu erreichen. 80 % der Trauben werden mit den Stielen und natürlichen Hefen spontan vergoren. Die Maischegärung erfolgt in offenen Holzbottichen, anschließend reifte der Wein 20 Monate in französischen 228-Liter-pièces (50 % Neuholzanteil). Gefüllt wurde „Spondis“ wie immer ohne Filtration und Schönung. Das glänzende Kirschrot ist der erste, optische Reiz, im attraktiven und komplex verwobenen Duftbild finden sich feine rotbeerige Frucht, Kirschen und Sauerkirschen, Waldhimbeere, ein faszinierendes Pinot-Parfum mit etwas Süßholz, Gewürznelken, Tannenharz und gemahlenem Pfeffer, Balsamico, nasser Kalk. Am Gaumen druckvoll in einer klar definierten, straffen Kontur, es ist kein Zufall, dass die beiden Spitzen-Pinots nur 12,8 Vol.-% Alkohol aufweisen. Fächelt sich wunderbar vielschichtig auf mit einem kühlen, hocheleganten Timbre und einem delikaten Säurenerv, der wie eine kühle Ader die Struktur durchzieht. Neben Kirschen blitzten auch Grapefruit und Granatapfel auf, die feine Herbe verbindet sich mit dezenter Menthol-Frische, die auch für Länge sorgt mit Nuancen von Minze, Eukalyptus und Fichtennadeln, begleitet von dunkler Schokolade. Die Komplexität lässt an einen Blätterteig denken, viele feine Schichten mit leichten Salzflocken dazwischen. Die Gerbstoffe sind von hoher Güte, feinkörnig und dabei doch Struktur-gebend mit einer erstaunlichen Filigranität. Da wird Konzentration mit einer spielerischen Leichtig- und Mühelosigkeit inszeniert, wie man es nur bei außergewöhnlichen Pinot Noirs findet. Endet saftig mit Sauerkirsche und Johannisbeere, begleitet von kalkiger Mineralik. Ein filigranes und sinnliches Meisterwerk, längst noch nicht erschlossen in seinem ganzen Potenzial.

Am besten noch weglegen. Höhepunkt ab 2025, bis 2040+.