Julian Hubers Rosé-Malterdinger: aus dem Stand an die Spitze!
Was passiert, wenn der bestbewertete deutsche Chardonnay- und Spätburgunderwinzer einen Rosé macht? Julian Huber hat es mit dem Jahrgang 2020 erstmals gezeigt und legt jetzt nach. Er verwendet exzellentes Spätburgunder-Rebmaterial und verarbeitet es so, wie er es auch bei den weißen Burgundersorten handhabt. Er liest also deutlich früher, presst den Wein langsam auf einer Spindelpresse mit wenig Schalenkontakt, so dass sein Spätburgunder nur blass-corailfarben leuchtet, vergärt spontan im Holz und baut den Rosé dann auf der Vollhefe im Holz (der Neuholzanteil ist recht niedrig) aus.
Julian Hubers Rosé liegt aromatisch zwischen Chardonnay und Pinot Noir. Er öffnet sich mit einer leicht flintigen Nase, die eine sehr feine, fast subtile, aber doch deutlich spürbare Reduktion offenbart. Neben diesem Hauch von Schießpulver finden sich Berberitze und Sauerkirsche, Blutorange und Grapefruit, aber auch etwas warme Himbeere und Lakritze. Dazu kommen Noten von Salz und Stein sowie etwas Holz. Am Gaumen dann glasklare Säure, Präzision und Frische – ein reiner, straffer Pinot mit knackigen Noten von roten Beeren, feinem Tannin und zitrisch-pikanten Zesten. Ein Wein, der ebenso wie seine weißen und roten Pendants ein großes Glas braucht. Erst dann offenbart sich die ganze Komplexität seines Ausdrucks von Frucht, feinster Holzwürze und Stein, erst dann verbindet sich die salzig-mineralische Note mit dem feinen Schmelz zu einem Rosé, der das Beste aus zwei Welten zu etwas Großem vereint. Es gibt nicht viele Roséweine auf diesem Niveau, und zumindest wir fragen uns, warum es einen solchen Wein hierzulande nicht schon früher gegeben hat. Wie dem auch sei, wir möchten den Malterdinger jedenfalls nicht mehr missen!
Ins große Glas einschenken und genießen, und das sicher noch über die nächsten zehn Jahre.
Julian Huber hat mit dem Malterdinger Spätburgunder-Rosé einen Wein geschaffen, der auf eine faszinierende Art eigenständig und kompromisslos wirkt.