Julian Huber pflegt das Erbe seines Vaters und definiert die Tradition neu
5 Sterne – Falstaff Weinguide Deutschland 2024
5 Sterne – Eichelmann Deutschlands Weine 2024
5 Sterne – Vinum Weinguide Deutschland 2024
5 F – Der Feinschmecker („Die 500 besten Weingüter in Deutschland 2024“)
Winzer*in |
Julian Huber
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Region |
Baden
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Rebfläche |
27 Hektar
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Rebsorten |
Spätburgunder, Chardonnay, Weisser Burgunder, Grauer Burgunder
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Mitgliedschaft/Verbände |
VDP, Deutsches Barrique Forum, Vinissima
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Beste Lagen |
Malterdinger Bienenberg, Hecklinger Schlossberg, Bombacher Sommerhalde, Wildenstein
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Zusammenarbeit |
seit 2019
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Historie |
Bis 1987 wurde der Großteil der Trauben an die Genossenschaft geliefert. Zunächst wurden Teile der Weinberge aus dem Genossenschaftsverbands herausgelöst, heute wird die komplette Fläche eigenständig vermarktet.
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„Über das Weingut Bernhard Huber zu schreiben, ist zum einen leicht, aber auch verdammt schwierig: Weil man Gefahr läuft sich zu wiederholen in der Aufzählung von Superlativen. Auch wenn wir nur einen kleinen Ausschnitt des Sortiments verkosten konnten und einige heiß begehrte Etiketten fehlen, zeigt sich in jedem der Weine die große Könnerschaft und Exzellenz, die Julian Huber erreicht hat. Selbst die Basisweine sind mit so viel Idee, Verstand und Gefühl für die Proportionen vinifiziert, dass einem bange um die Konkurrenz werden könnte. Das ist einfach groß!“ – Falstaff Weinguide Deutschland 2024
„Warum die Weine von Julian Huber so begeistern? Es sind Weine, die mit ihrer ruhigen Kraft noch lange im Gedächtnis bleiben und in die man regelrecht versinken kann, da es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Sie sind so fein strukturiert und dabei unglaublich substanzvoll. Sie zeigen eine kühle, frische Art, ohne dabei an Tiefgründigkeit zu verlieren, und ihre Tannine sind geschliffen und perfekt eingebunden.“ – Der Feinschmecker
„Sowohl beim Spätburgunder als auch beim Chardonnay setzt Julian Huber nicht nur in Baden Maßstäbe Mit einer konsequent burgundischen, elegant-schlanken Stilistik,und Mut zur Säurefrische, ließ er den Rest der Anbaugebiete hinter sich.“ – Weinwirtschaft
Das Weingut Bernhard Huber aus Malterdingen zählt seit jeher zu den absoluten Spitzenbetrieben Deutschlands, wenn es um Burgunderrebsorten geht. Bereits Bernhard Huber galt als Koryphäe des Spätburgunders. Zu seiner Zeit hob er den deutschen Rotwein, ganz orientiert nach dem großen Vorbild Burgund, auf ein zuvor nicht existentes qualitatives Niveau. Der enge Austausch mit den besten Winzerkollegen und unzählige Reisen nach Frankreich halfen dabei, eine ganz eigene Identität herkunftsbezogener Weine, einen individuellen Stil zu entwickeln, der für viele andere Vorbildfunktion hatte. Als 2014 Sohn Julian, 24 Jahre jung, dann den elterlichen Betrieb übernahm, waren die Erwartungen enorm hoch. Doch wohl niemand hat zu jener Zeit erahnen können, wie schnell er den hohen Erwartungen an den Sohn des Primus inter pares würde entsprechen können, selbst ein Hellseher hätte nicht vorausgesagt, auf welchem hohem Niveau Julian das Erbe seines Vaters weiterführen würde. In nur wenigen Jahren hat er mit seiner konsequent auf die bestmögliche Qualität gerichteten Arbeitsweise eine stilistischen Weiterentwicklung vollzogen, die dem großen Vorbild Burgunds so nahe kommt wie nie zuvor, ohne dabei die eigene, zutiefst badische Identität zu verleugnen.
Seine Chardonnays etwa, die stets in Windeseile ausverkauft sind, zählen zu den stilistischen Großtaten des deutschen Weinbaus. Sie haben nicht weniger als einen Wandel, weg vom Holz und der reifen Frucht, hin zu Mineralität und (zum Teil messerscharfer) Präzision eingeleitet. Die Spätburgunder besitzen bereits auf Gutswein-Niveau enorme Klasse und Reifepotenzial für viele Jahre. Überhaupt sind die Burgundersorten Alpha und Omega des Weinguts, bei den Ortsweinen zieren keine Rebsortenangaben mehr das Etikett. Erklärtes Ziel: Chardonnay und Pinot Noir als einzige Bestandteile des Rebsortenspiegels – Burgundy, what else? Mehr als zwei Drittel der Huber’schen Rebfläche ist mit Spätburgunder bestockt („Große Weine werden bereits im Weinberg gemacht und dort sind bei Huber fast 20 Hektar der Rebfläche mit Spätburgunder bestockt.“ – Vinum Weinguide 2023). Wie kein anderer Wein ist daher der Spätburgunder „Alte Reben“ als Visitenkarte des Betriebs prädestiniert – und für viele Winzer der Region wohl ein ewiges Vorbild. Wer in dieser Preisklasse wahrgenommen werden will, muss den „Alten Reben“ Paroli bieten können, so viel hat sich – landauf, landab – herumgesprochen.
Nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass Julian Huber ganz nebenbei auch einen absolut genialen Winzersekt vinifiziert, der durch einen langen Ausbau auf der Hefe eine enorme Tiefe besitzt. Der Gault&Millau bringt den Erfolg des Weinguts auf folgende Formel: „Individualität gepaart mit enormem Feingefühl und einer guten Prise Risikobereitschaft führten das Ausnahmetalent aus Malterdingen dahin, wo es heute steht: auf Weltklasseniveau.“
Herangehensweise und Stilistik
28 Hektar Rebfläche bringen die einzigartigen Weine Julian Hubers hervor. Dreh- und Angelpunkt ist Malterdingen, eine Gemeinde, deren weinbauliche Geschichte auf die Zisterziensermönche zurückgeht, die hier bereits im 13. Jahrhundert ein Hofgut besaßen (und „Malterdinger“ tranken!). Das Terroir wird vor allem von verwittertem Muschelkalkboden geprägt, der vor allem den Burgundersorten Eleganz und Tiefe verleiht, darüber hinaus auch für die notwendige Textur für Substanz und hohes Alterungspotenzial sorgt. Ganz so, wie beim großen Vorbild, der Côte d’Or, im Herzen Burgunds. Die Weinbaulagen, viele davon noch mit von Bernhard Huber gesetzten alten Reben bestockt, zählen heute allesamt zum Kanon der bedeutendsten deutschen Spätburgunder-Crus. Die „Bombacher Sommerhalde“ steckt die Lagen im nördlichsten Teil ab, in Hecklingen ist der „Schlossberg“ eine Referenz des Weinguts, die nur noch von dem ultrararen „Wildenstein“, einer kleinen Parzelle, die Jahr für Jahr einen der drei besten deutschen Spätburgunder hervorbringt, übertroffen wird.
Herzstück bleiben aber die Lagen im nahegelegenen Malterdingen, wo neben dem „Bienenberg“ auch die feinen Ortsweine aus dem Hause Huber ihre Heimat haben. Mittels sélection massale veredelt Julian seine Weinberge, von denen er manch Parzelle abgab, um sich noch mehr auf die Kernparzellen und Filetstücke zu konzentrieren und die beiden Rebsorten, die für ihn die DNS der Region ausmachen: Spätburgunder und Chardonnay. Die Stilistik der Weine aus dem Hause Huber lässt sich nur dann genau nachvollziehen, wenn man sich die unterschiedlichen zeitlichen Etappen des Weinguts vergegenwärtigt. Es existieren nur wenige Betriebe, die in all den Jahrzehnten mit vergleichbarer Konsequenz am eigenen Weinstil geschliffen und diesen (im Zweifel auch gegen jegliche modische Strömung) weiterentwickelt haben. Schon in den frühen 1990er-Jahren galten die Spätburgunder Bernhard Hubers als Referenzweine. Zu einer Zeit, in der Winzer den Lesetermin immer weiter nach hinten verschoben, um noch mehr Reife einzufahren, vinifizierte er bereits einen vielschichtigen Spätburgunder, dessen Reifepotenzial das des Gros’ der Weine damals turmhoch überragte. Unter Julian Hubers Ägide haben auch die Weißweine eine neue Klasse erreicht, an der sich erneut viele Betriebe orientieren (müssen). Ihm gelingt es, die Frucht in den Hintergrund zu stellen und die Mineralität zu betonen. Eine feine Reduktion ist mittlerweile allen Weinen eigen, die ihnen eine langsame Reifung und großes Potenzial beschert. Auch die Spätburgunder zeigen sich bewusst eleganter und von kühlerer Frucht. Der Holzeinsatz wirkt zurückgefahren, die Struktur der Weine sorgt für eine ganz eigene Dramaturgie und Spannung – ganz unverkennbar Huber!
In diesem Punkt hat Julian eine klare Vorstellung: „Mein Vater mochte das, hat immer gesagt: Du trinkst doch die Weine nicht übermorgen, sondern vielleicht erst in zehn oder 15 Jahren, dann siehst du, wie die Gerbsäure aus dem Holz sich ganz harmonisch eingebunden hat und Struktur gibt. Ich bin da trotzdem der Meinung: Man darf ruhig mehr Frucht zulassen, gerade beim wunderschönen Spätburgunder. Verglichen mit meinen Anfängen haben wir jetzt mehr Ruhe reingebracht, vor allem in die Spätburgunder. Also mehr Balance und Tiefe. Damit sind sie purer in der Art und feiner in der Textur.“ (Der Feinschmecker 2/2023, Interview „Mit Disziplin zur Spitze“)
Und die Nachfrage steigt und steigt … – kaum ein Betrieb in Deutschland wird derart nachgefragt. Ein Glück für uns alle, dass Julian Huber sich mit einem enormen Gespür für große Weine Jahr für Jahr so konsequent „austobt“: seine Weine sind beeindruckend, waren nie besser!