Moritz Hoffmanns puristisch trockener Moselstil auf den Punkt gebracht.
Der „Wolfer Riesling“ hat mehr Farbe als der „Felsenfest“. Aromatisch erinnert er an Salzzitronen, grüne Pflaumen und Birnen, vor allem aber an nassen Stein, Kräuter wie Kerbel, Verbene und Zitronenminze, dazu etwas Anis und Fenchelpollen sowie Jasmin. Sowohl in der Nase als auch am Gaumen steht das Terroir und nicht die Rieslingfrucht im Vordergrund. Der Wein wirkt fest und griffig, knackig und kraftvoll mit viel dunkler Schieferaromatik, die aber durch eine irisierende Leuchtkraft in der Frucht und Brillanz in der Säurestruktur ausbalanciert wird. Die leichten Phenole geben diesem puristischen Moselriesling zusätzlichen Halt, dem Moritz Hoffmann bei aller Kompromisslosigkeit eine charmante und feine Textur zu verleihen weiß, die einen sofort in ihren Bann zieht. Was für ein exzellenter trockener Moselriesling!
Der „Wolfer Riesling“ ist offiziell ein Ortswein. Da das Weingut jedoch nur Parzellen in einer der fünf Lagen des Ortes, der Wolfer Goldgrube besitzt, zu der auch das Gewann Schimbock gehört, ist dieser Riesling eigentlich ein Lagenwein, für den Trauben aus den Gewannen „Aus der gelben Weide“ und „Maschin“ verwendet werden. Für Moritz Hoffmann besitzt er das „beste Preis-Leistungs-Verhältnis“ im Weingut, denn es ist ein Lagenwein von 50 Jahre alten Reben zum Preis eines Ortsweines.
2022 war zunächst kein einfaches Jahr, denn im Sommer verstarb der Weingutgründer Daniel Vollenweider nach langer Krankheit. Moritz Hoffmann, der 2019 ins Weingut kam, von Anfang an die trockenen Weine wie den „Wolfer“ übernahm und sich später auch um die Prädikatsweine kümmerte, konnte 2022 rund 25 hl/ha aus den Lagen holen, was nicht viel ist, doch dafür waren die „Weinberg einfach top“, wie er sagt. Gelesen wurde in kleinen 30-Liter-Bütten, die kühl ins Weingut gebracht wurden.
Der 2022er war leicht phenolisch, weshalb Moritz die ganzen Trauben presste und den Saft einer 12-stündigen Mostoxidation unterzog, bei der sich der Most kurzfristig braun färbt, bis die Phenole, vor allem die Flavonoide, oxidieren, lange Ketten bilden und zu Boden sinken. Danach nimmt der Most wieder seine ursprüngliche Farbe an und der Winzer kann auf Schutzgas oder Schwefel verzichten. Es folgte die Spontangärung in Edelstahltanks, in denen der Wein auch ausgebaut wurde. Dabei war es wichtig, den Wein lange auf der Hefe zu lassen, weshalb er erst 2024 auf den Markt kam.
Zu genießen ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2025 bis 2035+.
Der Wolfer Riesling ist unser Coup de Cœur. Der 2022er zeigt die ganze Brillanz und Präzision in der Arbeit von Moritz Hoffmann. Mosel in Bestform.