Schäfer-Fröhlich
Bockenauer Weißer Burgunder „S“ trocken 2022

Mineralisch und elegant: Tim Fröhlich behandelt auch seinen Weißburgunder stilsicher wie ein Riesling-Winzer

Es ist faszinierend zu beobachten, wie Tim Fröhlich auch im Umgang mit anderen Rebsorten an seinen Prämissen als herausragender Riesling-Winzer festhält: Seine elegante Stilistik mit kühler, mineralischer Attitüde kommt auch den Burgundern zugute wie seinem Weißen Burgunder „S“ aus Bockenau, der zur Kategorie der Ortsweine zählt. Das „S“ steht dabei für die Selektion bester Trauben, die in verschiedenen Weinbergen in Bockenau gelesen wurden. Am meisten Profil besitzt eine Parzelle, die der Großvater von Tim Fröhlich vor beinahe 50 Jahren auf roten Schieferböden gepflanzt hat – eine Lage, in der sich natürlich auch Riesling wohlfühlen würde. Die Reben wurzeln tief im Gestein, die Erträge sind gering, die kleinbeerigen Trauben konzentrieren ihre Inhaltsstoffe. Im Jahr 2022 wurde der Wein überwiegend in französischen Tonneaux ausgebaut, ein kleiner Anteil auch im Edelstahl. Zu nussigen Noten und etwas Getreidearomen kommen im Duft Aprikose, Birne, Honigmelone, gelbe Pflaume, feine Hefe und Holzwürze. Cremige und seidige Textur am Gaumen und für einen Ortswein mit beachtlicher Komplexität und Substanz, feine Phenole und Gerbstoffe stützen die kräftig und kompakt gebaute Struktur. Gekonnter Holzeinsatz, der zurückhaltend dosiert ist. Die Säure ist saftig und reif, aber auch präzise genug, um eine tragende Rolle einzunehmen. Süßliche Birnenfrucht und reifes Steinobst wie weißer Pfirsich zeigen sich, auch etwas rosa Grapefruit. Im Hintergrund ist es die feine schiefrige Mineralik, die für salzige Würze, Schub, Energie und auch Länge sorgt. Tim Fröhlich hat es auch in 2022 verstanden, die Burgunder mit seinem filigranen Stil zu veredeln. Ein in seiner Preisklasse kompletter und auch raffinierter Weißer Burgunder, der sich weiter entwickeln wird. Davon sollte man sich einen Vorrat einlagern!

Im großen Glas schon jetzt zu genießen, hat sicher Potenzial bis 2030+.