Mehr als Riesling: Tim Fröhlich zeigt mit seinem Weißburgunder „S“ die großen Vorzüge der Rebsorte
Für einen Winzer muss es manchmal ähnlich sein wie für einen Schauspieler, der immer wieder für eine Rolle und einen Charakter gebucht wird: Er möchte auch mal aus seiner Routine ausbrechen und zeigen, wie vielseitig er sich präsentieren und die Grenzen des Genres ausloten kann. Ausnahmewinzer Tim Fröhlich wird völlig zurecht eng mit seinen famosen Rieslingen aus den wertigsten Lagen der Nahe verknüpft. Schließlich zählen sie zum Besten, was aus dieser Rebsorte gekeltert werden kann. Aber Fröhlich auf seine Rieslinge reduzieren zu wollen, wäre eine Nachlässigkeit: Denn er weiß auch virtuos mit Burgundersorten umzugehen. Um seine Ambitionen zu unterstreichen, füllt Tim Fröhlich eine „S“-Linie von Weißburgunder, Grauburgunder und Chardonnay. „S“ steht dabei für Selektions-Linie und stellt höchste Ansprüche an den optimalen Standort, die Kultivierung und den Ausbau. Die Auswahl bester Trauben wurde im Herbst 2023 von Hand in unterschiedlichen Bockenauer Weinbergen geerntet. Die Rebstöcke sind bis zu einem halben Jahrhundert alt und wurzeln tief in Gesteinsarten wie rotem Schiefer, die Erträge an aromatischen und konzentrierten Trauben waren überschaubar gering. Sie wurden mit den Weinbergs-eigenen Hefen vergoren und im großen Fuderfass ausgebaut. Der Weißburgunder „S“ duftet verlockend nach gelben Fruchtnoten mit fleischiger Nektarine, Honigmelone und weißem Pfirsich, im Hintergrund zeigen sich würzige und kräutrige Aromen, Rauch, ein Hauch Vanille, etwas Salbei, getrockneter Rosmarin, Muskatblüte, frischer grüner Spargel: Wie so oft bei Tim Fröhlich ist das fein nuancierte Duftbild gekonnt austariert. Eröffnet am Gaumen saftig und mit einer gut dosierten, cremigen Fülle. Dazu wieder kräutrige und leicht grünliche Noten, pimiento, Granny-Smith-Apfel, etwas Muskatnuss. Feine Säure mit zartem Schmelz, zugänglich und dabei mit dem hohen Anspruch vinifiziert, den Tim Fröhlich mit jedem seiner Weine einlöst. Feine Phenolik, geschmeidig, auch fokussiert, mittlere Komplexität und Länge, hintergründige Mineralik, die nicht die erste Geige spielt, aber zum würzig-eleganten Sound beiträgt. Im Ausklang auch etwas Yuzu, Salzzitrone und wieder eine grünliche Note, pimiento, frisch geschälter grüner Spargel. Ein in seinem Preis-Segment kompletter und eleganter Weißer Burgunder, ein formidabler Weinwert, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Zeigt sich schon zugänglich, sicheres Entwicklungspotenzial bis 2031.
Der Weißburgunder „S“ vom Weingut Schäfer-Fröhlich überzeugt 2023 mit zartem Schmelz, cremiger Fülle und hintergründiger Mineralik. Formidabler Weinwert!