DE-ÖKO-003
Ein Spätburgunder wie in Buntsandstein gehauen! 94 Punkte - JAMES SUCKLING
Der „Förster“, ein – das sei vorausgeschickt – Wein von „serious depth and concentration“ (Stuart Pigott) stammt von 1963 in der alten Siebeldinger Lage „Forst“ gepflanzten Reben und vervollständigt das Rebholz’sche Spätburgunder-Portfolio. Interessanterweise macht sich hier die „Trias“ der Trias bemerkbar, denn anders als die anderen Weinberge der angrenzenden Lage „Im Sonnenschein“ ist hier der Boden nicht von Muschelkalk, sondern von Buntsandstein geprägt. Dieser Wein ist eine Hommage an den studierten Förster,„Heldenahn“ und Ökonomierat Eduard Rebholz, der seinerzeit den Weinberg angelegt und die Spätburgunderreben angepflanzt hat. Für Familie Rebholz ist dieser Weinberg, ähnlich wie die Gewürztraminer-Pergola, der „Albersweiler Latt“, Zeugnis, der Experimentierfreude, des Pioniergeists und auch der Weitsicht, mit der Eduard Rebholz (1899–1966) den deutschen Weinbau geprägt hat. Dieser (und hier ist das Epitheton tatsächlich angebracht) Ausnahmewinzer nahm am Weingeschmack jener Zeit entschieden Anstoß und tat alles, um den „bodenlos denaturierten, künstlich gesüßten Tropfen“ seine Idee vom Naturwein entgegenzusetzen. Daher auch die Reben der Lage Forst, die mit der sogenannten „Lenz-Moser-Erziehung“ (auch „Hochkultur“) bewirtschaftet wurden. Von dieser damals innovativen Methode versprach man sich einen extensiven Anbau mit einem großen Blatt-Frucht-Verhältnis und einer daraus resultierenden hohen Traubenqualität. Allerdings hat sich diese Erziehungsform aufgrund zu hoher Stockerträge und einer – durch die nicht optimale Durchlüftung bedingten – eher problematischen Traubengesundheit nicht durchgesetzt, mittlerweile setzt man bei den alten, massiven Spätburgunderstöcken im Forst auf die bewährte Spaliererziehung.
Der 2017er „Förster“ ist erst der zweite Jahrgang dieses Weins, denn lange lag der Fokus im Hause Rebholz auf den Burgundern im Siebeldinger Sonnenschein, da die Traubenqualität dieser Weinberge quasi sui generis ist. Nach mehr als 50 Jahren und der Arbeit dreier Generationen sind die Spätburgundertrauben der mittlerweile nahezu baumdicken Reben dieser besonderen Parzelle im Siebeldinger Forst ebenfalls von herausragender Qualität. Was bei Hans und Valentin den Wunsch weckte, diesen besonderen Weinberg endlich separat auszubauen – zu unser aller Glück!
Für den „Förster“ wurden die Trauben nur zu einem kleinen Teil entrappt. Bis zum Einsetzen der spontanen Gärung wurde die Maische gekühlt und kaltmazeriert. Nach Abschluss der Gärung wurde gekeltert und der Wein fand seinen Weg in neue und gebrauchte Barriquefässer aus Französischer und Pfälzer Eiche wo er über 18 Monate hinweg reifte, bis er, ganz traditionell ohne Filtration oder Schönung aus den Fässern abgestochen und auf die Flasche gezogen wurde. Der „Förster“ Spätburgunder „R“ von 2017 beweist (wieder einmal!) aufs Eindrücklichste das außerordentliche Gespür, Talent und Können der Zwillinge: Hier ist trotz oder gerade wegen „Forst“ und Buntsandstein alles eitel Sonnenschein! Auch hier wieder im Bouquet diese unglaublich einnehmende (wie bei allen Rebholz-Spätburgundern), im besten Sinne noble Kirschfrucht, dazu Himbeeren und reife rote Johannisbeeren, ein tiefer Griff in die „sandelholzene“ (noch einmal Stuart Pigott) Gewürzkiste (weißer Pfeffer, zitrisch duftende Koriandersaat, ein Hauch Blutorangenschale), am Gaumen dann ein beherzt tannischer grip, die Frucht immer wie in Zwiesprache mit der strukturgebenden Säure und einer mineralischen, leicht rauchig-salzigen Ader, die als Orgelpunkt eines wunderbar straffen Finales noch lange nachhallt. Fulminant, dieser „Förster“!
Ab sofort und bis sicherlich 2035+.
Mit dem „Förster“ Spätburgunder „R“ von 2017 beweisen die Rebholz-Zwillinge aufs Eindrücklichste ihr außerordentliches Gespür, Talent und Können!