Thillardon
„Les Carrières“ Chénas, rouge 2021

Vom Steinbruch zum Wein – schon jetzt eine Legende!

Die Gamay-Reben für Thillardons „Les Carrières“ stehen auf Böden, die ehemals zu einem Steinbruch gehörten, der dem Wein zu seinem Namen verholfen hat. Heute wird hier kein Gestein mehr abgebaut, dafür Wein gewonnen, der auf einzigartige Weise seine Herkunft transportiert. Die Mischung aus Silex- und alluvialen Schwemm-Böden macht’s! Die Brüder, Paul-Henri mit Mitte 30 der Erfahrene, Charles mit Mitte 20 derjenige, der seit 2014 in Vollzeit mit dabei ist und neue Ideen einbringt, arbeiten das Terroir von Jahr zu Jahr immer noch feiner, noch präziser heraus. Im Weinberg wird seit 2008 schon biologisch, seit 2011 auch bio-zertifiziert gearbeitet, und zwar mit vielen biodynamischen Komponenten. Im Keller wird so zurückhaltend wie möglich vinifiziert: keine Mostschwefelung, keine Filtration oder Schönung. 2021 war vor allem ein Kraftakt im Weinberg, hatten im April doch Spätfroste die Erträge dezimiert, was unterm Strich deutlich mehr Arbeitsstunden als geplant bedeutete. Das Ergebnis ist dafür aber umso schöner! Und bedauerlicherweise ein besonders rarer Genuss, allzu viele Flaschen gibt es davon dieses Jahr nicht …

Dieser von Natur aus leicht trübe, da unfiltrierte und ungeschönte Chénas, duftet nach Hagebutten, Zwetschgensaft und Walderdbeeren. Das Bouquet ist floral, drängt sich nicht auf, sondern wirkt ätherisch und schwebt geradezu über dem Glas. Diese Aromenkomplexität, fast schon akribisch nach rotfarbigen Früchten gegliedert, ergibt keinen sperrigen Beaujolais, sondern einen Typus Rotwein, der blind genossen, für ein Gros selbst erfahrener Verkoster sicherlich als Weißwein durchginge. Die Tannine sind buttrig weich, eine feine Säure begleitet den Chénas, der hier besonders mineralisch ausfällt und mit seinen leicht rauchigen Einschlägen unglaublich lässig, ja tiefenentspannt wirkt. Das ist so sinnlich und so entwaffnend schön, dass man sich dem „Les Carrières“ kaum wird entziehen können!

Ab sofort und bis mindestens 2036 ein Hochgenuss.