Joblot
Givry 1er Cru „Servoisine“, rouge 2022

Die haben 2022er eine Leichtigkeit, die andere warme Jahrgänge der letzten Zeit vermissen ließen. - Sarah Marsh MW

Für uns gehört der 7,49 Hektar große „Clos de la Servoisine“ zu unseren absoluten Lieblingslagen. Er ist vielleicht sogar das Aushängeschild des Weinguts, nicht etwa weil er der komplexeste oder beeindruckendste Cru der Domaine ist, sondern weil er zeigt, wie ehrlich und attraktiv die Appellation Givry sein kann, wenn man preiswerte, aber anspruchsvolle Burgunder sucht. Wir hatten schon das Glück einige reife Jahrgänge zu verkosten, dabei denken wir an einen magischen 2005er und hedonistischen 2009er, den ein guter Kunde mit uns spontan an einem Freitagnachmittag teilte und uns damit den Weg ins Wochenende versüßte. Und jedes Mal denken wir: Es könnte so einfach sein, davon zwei Kisten wegzulegen und über zehn bis 15 Jahre von einfach umwerfenden Burgundern zu profitieren, die noch erschwinglich sind.

Für Hélène Sakis ist dieser Premier Cru „stets der diskreteste Wein“ oder wie sie später umschreibt „eine Dame aus gutem Hause.“ Doch muss man sich hier gedulden! Das Bouquet strahlt Frische und Feinheit aus; es duftet nach Pflaumensaft, Tulpen und Sauerkirschen. Auch am Gaumen legt sich dieser Givry zunächst geschmeidig an, besticht durch eine feine Sauerkirschnote, die pure Frische ausstrahlt. „Es handelt sich um eines der größten Terroirs Givrys, doch noch sollte man warten“, so die Winzerin. Denn im Nachhall zeigt sich dann die kraftvolle Textur, die Tannine machen nochmals auf sich aufmerksam wohingegen die mineralische Ausprägung bereits voll vorhanden ist. So lange vergnügen wir uns mit dem Préface oder anderen Crus, denn dieser Wein wird in fünf bis zehn Jahren gewiss zu den schönsten Givry des ohnehin einzigartigen 2022er-Jahrgangs zählen. Ein Wein für Kenner und Liebhaber!

Dieser 1er Cru schlummert idealerweise noch 2-3 Jährchen im Keller. Dann dürfte er richtig aufblühen. Potenzial bis 2042+.