Rossignol-Trapet
Gevrey-Chambertin „Vieilles Vignes“, rouge 2021

Village-Benchmark aus einem ganz klassischen Jahrgang! 16,5+ Punkte – JANCIS ROBINSON

Der Begriff „Vieilles Vignes“ ist nicht geschützt, aber wenn ihn ein französischer Winzer gebraucht, dann redet er von Reben, die mindestens 30 Jahre alt sind – und eher noch älter. Im Falle dieses „Vieilles Vignes“ aus Gevrey-Chambertin muss man den Begriff ganz sicher nicht diskutieren, erreichen der Pinot Noir dort doch ein Alter von 60 bis 65 Jahren! Das sind also gestandene Reben, die tief wurzeln, zwar nur geringe Erträge liefern, dafür jedoch konzentrierte Trauben und eine ordentliche Portion Mineralik. Winzer wie Nicolas und David Rossignol schätzen die alten Reben, die sie aus fünf unterschiedlichen, biodynamisch bewirtschafteten Parzellen in Gevrey selektieren. Es sind Les Crais und Creux Brouillard im Osten mit kiesigem Boden, Combe du Dessous und Combe du Bas an einem Hang im Westen mit eher tonigem Boden sowie Jouise und Cerceuils im Süden mit steinigen und tonigen Böden. Die Frucht von jüngeren Lagen kommt in den einfachen Bourgogne oder wird verkauft, denn die Familie hat das Glück, über ein recht umfangreiches Lagenportfolio in Gevrey-Chambertin zu verfügen. Bio- und Demeter-Zertifizierung machen die Trauben besonders interessant für andere Winzer, und so können die Rossignols für sich das Beste auswählen. In 2021 wurden lediglich rund 33 % Ganztrauben vergoren – gegenüber 50 % in den wärmeren Jahren – und der Wein in 85 % gebrauchtem und rund 15 % neuem Holz ausgebaut. Da liegt der Anteil rund 5 % höher als in den Vorjahren. Für die Qualität der Weine ist es entscheidend, auf die jeweiligen Jahrgangsspezifika einzugehen und nie nach Schema F zu arbeiten. Bei den Rossignols ist das eine Selbstverständlichkeit. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Farbe und Extrakt man häufig beim Pinot Noir im Glas hat und wie kraftvoll und komplex ein solcher Wein trotzdem sein kann. Beim „Vieilles Vignes“ ist das der Fall: Der Rand ist fast glasklar, die Mitte durchsichtig karminrot. Doch schon der Duft betört mit reifen und dennoch knackigen roten Beeren, Kirschen und Heckenrosen in Verbindung mit Unterholz, etwas Hefe und einer noch reduktiven Note, die im Duft, wie am Gaumen präsent ist. Was diesen, ja eigentlich alle Weine von Rossignol-Trapet in diesem Jahrgang so spannend macht, ist die Kombination aus einer frischen, kühlen Säure und einer noch knackigen und doch überaus charmanten, süßen Frucht. Beides wird beim „Vieilles Vignes“ von einer kreidigen, lebendigen Mineralität und einer feinen Gesteinswürze noch unterstrichen.

Schon jetzt sehr attraktiv, hat aber Potenzial bis 2030+.