FR-BIO-01
„Petite Chapelle“ – der untere Teil des Grand Cru Chapelle-Chambertin ist ein intensiver, kühler 1er Cru.
Der Weinberg, aus dem dieser Wein stammt, ist Teil des climats Chapelle. Sein oberer Teil heißt Chapelle-Chambertin und ist eine der berühmten Grand-Cru-Lagen des Ortes. Die Petite Chapelle ist vom Umfang her mit 4 zu 5,49 Hektar der kleinere der beiden Teile und wurde als Premier Cru klassifiziert. Er ist etwas kühler und lehmiger. Ersteres war früher ein Nachteil, weil die Trauben manchmal Probleme hatten, reif zu werden. Heutzutage ist das aber eher ein Vorteil. Der 2021er-Jahrgang folgte einem eher klassischen Jahresverlauf – der allerdings zunächst mit einem späten Frost begonnen hat – und sorgt für kühlen Noten im Wein. Dieser Premier Cru wurde mit rund einem Drittel Ganztrauben vergoren und in 20 % neuem Holz ausgebaut. Die Rossignol-Brüder nutzen in wärmeren Jahren mehr Ganztrauben samt Rappen, in einem Jahr wie 2021 ist das aber nicht notwendig.
Der Premier Cru „Petite-Chapelle“ aus Gevrey-Chambertin von 2021 öffnet sich mit einem tabakigen Duft und einer herb-säuerlichen Melange aus roten Johannisbeeren, Sauerkirschen und Berberitzen, die sich mit einigen wenigen süßen Walderdbeeren vermischen. Darüber liegt neben der dunklen Tabaknote auch ein wenig „sous bois“, ein dezent eingesetztes Eichenholz und ein wenig zerstoßener Eisenstein. Am Gaumen wirkt der Gevrey-Chambertin kraftvoll, mit viel Energie und einer elektrisierenden Mineralität und Spannung. Dazu kommen ein feines, feinkörniges Tannin und die für diesen Jahrgang so sinnliche, leichte Fruchtsüße, die der „sweet spot“ dieses Weins ist. Der Premier Cru „Petite-Chapelle“ steht noch ganz am Anfang seiner Entwicklung, vermag aber schon jetzt durchaus zu betören.
Wenn „Petit“ auf dem Etikett steht, ist man geneigt, eher wegzusehen. Doch die „Petite Chapelle“ ist ein Gevrey-Chambertin 1er Cru – und was für einer!