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„Mein absoluter Lieblingswein von Rossignol-Trapet!“ – Markus Budai
7,35 Hektar Rebfläche umfasst der Grand Cru „Latricières-Chambertin“. Die domaine Rossignol- Trapet ist hier mit 0,76 Hektar bereits zweitgrößter Eigentümer und teilt sich die Parzellen mit anderen, weltberühmten Namen wie Leroy, Duroché und Trapet. Dieser Grand Cru ist in seiner Jugend stets ein wenig unzugänglicher als der „Chambertin“, braucht am längsten, um sich zu entfalten. Nach etwa einem Jahrzehnt jedoch ist das Schicht um Schicht sich entfaltende Finesse und eine fabelhaft präzise Frucht im vibrierend mineralischen Gewand! Von diesem gesuchten Grand Cru – Burgundkenner wissen, dass die Brüder Rossignol hier Jahr für Jahr einen der spannendsten Weine überhaupt hervorbringen, der im Gegensatz zu so manch einem Kollegen vergleichsweise human bepreist ist – erhalten wir jedes Jahr nur eine winzige Allokation, die Mengen sind generell leider très limitées und in einem Jahrgang wie 2021 quasi nicht existent.
Der Neuholzanteil liegt hier seit einigen Jahren bei lediglich 50 %, denn mit der Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung stellte sich auch eine neue Sensibilisierung ein: Die beiden Brüder empfanden zunehmend, dass alle Lagen von einem niedrigeren Neuholzanteil profitieren würden, auch oder gerade die Grand Crus des Hauses. Für den kühleren Jahrgang wurde der Anteil neuer Fässer auf lediglich 40 % gesenkt. Die alten Reben, die arbeitsintensive Bewirtschaftung, die sorgfältige Lese und die Umstellung auf die Biodynamie haben sämtliche Weine der domaine auf ein nochmals höheres Niveau gehoben, was die Genialität des diesjährigen Weins im Ansatz erklärt.
Dieser Grand Cru ist vielleicht der über all die Jahre überzeugendste Wein der Trapet-Brüder aus Gevrey-Chambertin. Ein Wein, den Sommeliers in Frankreich gern kurz als PMG bezeichnen, „pour ma gueule“, was in etwa so viel bedeutet wie „für meinen Gaumen“. Und gewiss, die wenigen Flaschen, die wir in unserer 21er-Allokation erhielten, wären rasch unter uns verteilt, doch ist es uns eine Herzensangelegenheit die Pinot Noirs der Gebrüder Rossignol weiterzuempfehlen. Nicloas und David verkörpern das urtümliche Burgund, wie wir es lieben lernten wie wenige andere und sind in Zeiten stratosphärisch steigender Preise geblieben, was sie stets gewesen und sein wollten: Echte Winzer, die mit ihren Füßen in der Erde stehen.
Im Jahrgang 2021 duftet der „Latricières“ ungemein rotfruchtig. Herzkirschen samt roter Pastillen entströmen dem Glas. Ein Hauch Minze als i-Tüpferl verleiht dem Burgunder eine ätherische Komponente. Auch ein junger Grand Cru kann schlichtweg sexy sein, wenn er so offen ausfällt wie hier! Die Tannine erweisen sich dann als angenehm soft, wenngleich am Mittelgaumen zunehmend Druck aufgebaut wird und sich erst beim Kreisen am Gaumen die Fleischigkeit dieses Weins entfaltet, die ihn auch in 15 und 20 Jahren noch herausragend dastehen lassen wird. Doch täuscht die attraktive Rotkirschigkeit schnell hinweg über dies Potenzial, verführt sie doch den Gaumen, sodass man gleich große Schlucke nehmen will. Der Nachhall wechselt dann nochmals in Pfirsiche über, was zur allgemeinen Geschmeidigkeit dieses großen Weins beisteuert, dessen ganze Frucht von der majestätischen Kalkstruktur des Weins getragen wird. 2021 in a nutshell: betörend!
Zu genießen ab 2030, Höhepunkt 2035 bis etwa 2050.
Latricières-Chambertin: Die domaine Rossignol- Trapet aus Gevrey-Chambertin ist hier mit 0,76 Hektar bereits zweitgrößter Eigentümer des Grand Crus.