FR-BIO-01
Großer Charme, (relativ) kleiner Preis: warum dieser Premier Cru seinen Namen zu Unrecht trägt.
„Wir machen den Euro nicht zum Teuro“, lautete der Schlachtruf vieler deutscher Einzelhändler, als am 1. Januar 2002 in zwölf europäischen Ländern eine neue gemeinsame Währung eingeführt wurde. Dass zwei Jahrzehnte später ausgerechnet ein Premier Cru mit dem Namen „Les Teurons“ zum Musterbeispiel eines Burgunders mit erfreulichem Preis-Leistungs-Verhältnis wird, gehört daher zur Ironie der Geschichte. Von einer nur eineinhalb Hektar großen Parzelle im südlichen Burgund stammend, verkörpert dieser Beaune das Potenzial der Region in seiner reinsten Form – zugänglich, frisch und mit einer mineralischen Tiefe, die ihn zu einem Wein für Kenner macht. Im Glas präsentiert sich der Les Teurons in einem transparenten, karminroten Kleid, das bereits seine Frische und Leichtigkeit erahnen lässt. In der Nase entfalten sich verführerische Aromen von Himbeeren, Erdbeeren und süßen Kirschen, angereichert mit einer subtilen Würze und Pfeffrigkeit: ein Zeichen für die 50-prozentige Ganztraubenvergärung, die dem Wein besondere Struktur und Tiefe gibt. Zarte Noten von Hagebutten und ein Hauch von Unterholz runden das Bouquet ab und geben dem Wein eine leicht erdige, aber elegante Dimension. Am Gaumen präsentiert sich der Les Teurons mittelkräftig mit einer präzisen, kühlen Mineralität, die die Frucht perfekt begleitet. Die seidig eingebundenen Tannine verleihen dem Wein Struktur, ohne ihn zu überladen, was typisch für die biodynamische Arbeitsweise der Gebrüder Nicolas und David Rossignol ist. Die lebendige Säure sorgt für eine angenehme Frische und unterstreicht die knackige Textur, die den Wein besonders trinkfreudig macht. Hier trifft Frucht auf eine feine mineralische Spannung – ein eleganter Tanz zwischen süßen und säuerlichen Fruchtnoten, der das gesamte Geschmackserlebnis bereichert. Während Beaune-Pinots oft für ihre robuste Struktur und ihren Reifebedarf bekannt sind, zeigt der „Les Teurons“ von Rossignol-Trapet schon in seiner Jugend eine beeindruckende Frische und Trinkfreude. Der Ausbau erfolgt überwiegend in gebrauchten Barriques mit einem geringen Anteil an neuem Holz (ca. 15 %), das dem Wein eine dezente Holznote verleiht, ohne die Frucht zu überdecken. Alles in allem ein Wein, der sich durch Purismus und Eleganz auszeichnet und schon in seiner Jugend mit viel Trinkfreude begeistert, gleichzeitig aber auch das Potenzial für eine lange Entwicklung besitzt. So könnte man sagen: Der Beaune 1er Cru „Les Teurons“ 2022 von Rossignol-Trapet beweist, dass gute Weine – wie der Euro – durchaus noch ihren Wert haben, und das ganz ohne Inflation von Komplexität oder Preis.
Höhepunkt ab sofort, zu trinken bis ca. 2036+.
Rossignol-Trapets Beaune „Les Teurons“ von 2022 ist das Musterbeispiel eines burgundischen Premier Crus mit erfreulichem Preis-Leistungs-Verhältnis.