„Pommard is the one to look out for“, schreibt Neal Martin zu den roten Burgundern 2020.
Pommard nimmt eine Sonderstellung an der Côte de Beaune ein. Und das in vielerlei Hinsicht. Im Gegensatz zum Nachbarn Volnay, der höher liegt und mehr Kalk im Boden aufweisen kann und als eher transparent, elegant und fein gilt, liegt Pommard tiefer, besitzt mehr Ton und Lehm und vor allem Eisen im Boden, was den Pinots nicht nur mehr Farbtiefe, sondern auch mehr Kraft, Erdigkeit und oft auch mehr von einer Note verleiht, die man in Frankreich als gôut de campagne bezeichnet und etwas eher Bäurisches bezeichnet. Noch in der 2010er Ausgabe seines Standardwerks „Inside Burgundy“ schreibt Jasper Morris MW: „There is not enough examples of really fine Pommard being made“. Diesen Satz wiederholt er in der jetzt neu erschienenen Ausgabe nicht mehr. In den letzten Jahren hat sich enorm viel verändert. Sowohl in der Herangehensweise der Winzer wie auch in Bezug auf den Klimawandel ist Pommard einer der Gewinner der letzten Jahre. Für Neal Martin ist Pommard in seinem großen 2020er-Jahrgangsbericht „the one to look for“.
Der Premier Cru „Les Chanlins“ grenzt direkt an Volnay an. Es gab sogar lange Zeit eine Lage in Volnay mit gleichem Namen, die aber irgendwann in den Climat „Pitures“ eingemeindet wurde. Der Weinberg ist relativ hoch gelegen und ist folglich die „schweißtreibendste“ Lage im Portfolio der Domaine Monthelie-Douhairet-Porcheret. Ein bisschen müssen wir da immer schmunzeln, wenn die Winzer des Burgunds von der Steilheit ihrer Weinberge sprechen, und würden sie dann gerne mal in die Schubertslay an die Mosel oder zu Tim Fröhlich ins Felseneck schicken, um sie die Arbeit in echten Steillagen erleben lassen. Aber man kann diesem „1er Cru“ durchaus eine ungewöhnlich herausfordernde Exposition zugestehen – zumindest für burgundische Verhältnisse. Die Winzer wissen natürlich, dass sich hier der Mehraufwand lohnt. Diese Pommard-Lage bringt einen kraftvollen und komplexen Burgunder hervor, gleichzeitig aber durch die Lage und das ‚Mehr‘ an Kalk und das ‚Weniger‘ an Lehm durchaus Volnay-Transparenz mitbringt. Dabei besitzt er das wohl höchste Reifepotential. Cataldina bescheinigt ihm mühelos eine Pers-pektive von 20 und je nach Jahrgang deutlich mehr Jahren.
Im Jahrgang 2020 begeistert uns der „Pommard“ mit einer fantastischen Frische und Würze von mit einigen Nelken und Sternanis gespickten Blutorangen, den im letzten Jahr schon so auffälligen Aromen von Chinotto und Hagebutten, aber auch Zwetschgen und Schwarzen Kirschen, Erde, Unterholz und etwas Leder. Dazu kommt der für das Weingut so typisch feine und zurückhaltende Einsatz von Holz. Am Gaumen wirkt der „Les Chanlins“ saftig und kraftvoll mit viel Druck, mit der für den Jahrgang so lebendigen und präsenten Säure und einem markanten Tannin, das zwar Eleganz, aber eben auch Kraft und Kanten mit sich bringt. Da ist er, der typische „Pommard“, der einfach deutlich mehr Zeit braucht als der Nachbar aus Volnay, uns dann aber auch mit einer noch längeren Lebenszeit belohnt. Doch wer ein Bœuf bourguignon oder Wildgeflügel plant, der kann auch jetzt schon mit diesem glanzvollen 2020er rechnen!
Dieser Wein ist ab 2026 und sicher bis 2042+ zu genießen.
Der Pommard 1er Cru „Les Chanlins“ ist ein Pommard mit einigen Volnay-Tugenden, mit Kraft, Intensität, Transparenz und der Frische des 2020er Jahrgangs.