„Erweitern Sie Ihren Blickwinkel. Schauen Sie über das Etikett hinaus. Das Burgund verfügt über eine Fülle von Talenten, und auch wenn es riskant ist, die ausgetretenen Pfade zu verlassen, es kann sich lohnen.“ – Neal Martin (Vinous)
Verführerische Burgunder aus Monthelie, „eine der am meisten unterschätzten Gemeinden der Côte d’Or“ – Remington Norman („The Great Domaines of Burgundy“)
Winzer*in |
Cataldina und Vincent
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Region |
Burgund
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Rebfläche |
8 Hektar
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Rebsorten |
Pinot Noir, Chardonnay
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Beste Lagen |
Crus in Monthelie, Volnay, Pommard und Meursault
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Zusammenarbeit |
seit 2019
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Historie |
Über 200 Jahre Familientradition
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„Im Moment fliegen die Domaine und die talentierte Winzerin, die sie leitet, etwas unter dem Radar, aber das wird sich definitiv ändern.“ – William Kelley (Robert Parker’s Wine Advocate)
Wie Sie, werte Kunden wissen, treibt uns das Pinot-Noir-Fieber an – und was wären wir für Weinhändler, machten wir das Burgund nicht zu unserer Herzensangelegenheit! Hier finden sich mitunter einige der größten Weine weltweit und viele magische Weinmomente bescherten uns gereifte Burgunder. Doch wir müssen auch gestehen, in den vergangenen Jahre, bedingt durch Wetterkapriolen wie Hagel und Spätfröste sowie die steigende weltweite Begeisterung für die Weine von den sanften Hängen des UNESCO-Weltkulturerbes, sahen sich viele der allerbesten Winzer dazu gezwungen, noch weiter an der Preisschraube zu drehen, so dass der Genuss eines großen Burgundergewächses ein immer exklusiveres Vergnügen wird.
Um so mehr liegt unser Bestreben darin, abseits der ganz großen Namen im Burgund neue, noch unbekanntere Weingüter zu finden, die ebenfalls durch und durch die DNS Burgunds verkörpern. Und die Zeiten sind günstig, denn im Burgund bewegt sich neben den etablierten Domainen einiges. Eine neue Winzergeneration kommt gerade so richtig im Burgund an, übernimmt die elterlichen Betriebe und setzt ein ungeheure Dynamik frei – ähnlich wie wir es in den vergangenen Jahren in Deutschland erlebt haben. Diese jungen, enthusiastischen und qualitätsbesessenen Winzer profitieren von der enormen Nachfrage nach feinstem Pinot Noir und Chardonnay. Grund genug, diesen vielversprechenden Betriebe abseits der großen Namen unsere ganze Aufmerksamkeit zu schenken.
Hier gibt es zurzeit wahre neue Schätze zu entdecken! Einer dieser noch weitgehend unbekannten Trouvaillen ist ein Weingut im kleinen Dörfchen Monthelie, der geradezu sensationelle Weine auf die Flasche zieht. Die Rede ist von unserem Neuzugang von der Côte d’Or, der Domaine Monthelie-Douhairet-Porcheret, die wir Ihnen voller Vorfreude und Stolz erstmals im Jahr 2019 präsentierten, damals noch als fast schon verboten preiswerte Schnäppchen. In den letzten drei Jahren hat die Domaine weltweit an Renommee und Bekanntheit gewonnen, die nicht gerade üppige, herausfordernden Jahrgänge haben ihr Übriges getan. Vergleichsweise bleiben Cataldinas Weine immer noch durchaus preiswert, denn es stehen besonders zuverlässige Qualitäten dahinter; auch dies können wir nach mehrjähriger Zusammenarbeit ohne Zögern bejahen.
Monthelie-Douhairet-Porcheret. Ja, wir müssen dabei schon ein wenig schmunzeln, denn es hat schon einige Zeit gedauert, bis uns dieser Dreiklang aus historischen Familienzusammenfügungen- und Erbteilungen mehr oder weniger flüssig über die Zunge rollte. „Domaine Monthelie- Douhairet-Porcheret“ ist eben alles andere als ein griffiger Name. Und so hat sich bei uns intern im Haus schlichtweg die Kurzbezeichnung „Domaine Monthelie“ (für Freunde „MDP“) etabliert. Vielleicht ist dies ja tatsächlich einer der Gründe, warum diese Perle des Burgund auch derart lange verborgen bleiben konnte: Weil sie den wohl unaussprechlichsten, zumindest längsten Weingutsnamen besitzt, der uns im Burgund bislang begegnet ist!
Zur Historie
Um den wohl längsten Betriebsnamen Burgunds zu erklären, muss man lediglich auf die Geschichte ihrer Eigentümer zurückblicken. Vor rund 300 Jahren gründeten Monsieur und Madame Monthelie die sich bis heute in Familienbesitz befindliche Domaine, noch heute zeugen der unterirdische Gewölbekeller und eine uralte Korbpresse von diesen frühen Tagen. Gemeinsam mit der Familie Douhairet bewirtschafteten sie Lagen in Monthelie, Pommard, Volnay und Meursault. Anfang der 1970er-Jahre erbten die Schwestern Armande und Charlotte Douhairet den Traditionsbetrieb. Doch die beiden verfolgten unterschiedliche Ziele, und während Armande um den Fortbestand der Domaine kämpfte, verkaufte Charlotte ihren Erbteil, wodurch sich die Weinbergsfläche des Betriebs halbierte.
1989 ging die Domaine neue Wege, ein erster Qualitätschub erfolgte durch die Mitarbeit von Armandes Adoptivsohn André Porcheret. Jenem erfahrenen Mann, der die Domaine neben seiner 17 Jahre andauernden ehrenhaften Tätigkeit als régisseur der Hospices de Beaune leitete (und u. a. von niemand geringerem als Lalou Bize-Leroy engagiert wurde, um Ende der 80er-Jahre deren Weine zu vinifizieren). Und fortan erweiterte somit der Zusatz Porcheret den Namen des Weinguts. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 2004 wurde André Porcheret von dessen Enkelin, Cataldina Lippo unterstützt. Und mit Cataldina und ihrem Partner Vincent Monfort beginnt die heutige Erfolgsgeschichte der Domaine, die uns hellhörig werden ließ.
Seit 2014 zeichnen die beiden für die Geschicke des Weinguts verantwortlich, und was wir auf unseren Reisen in den besten Restaurants rund um Beaune und auf dem Weingut seitdem probierten, hat uns elektrisiert. Gerade einmal 20 Jahre jung vinifizierte Cataldina ihren ersten Jahrgang. Heute kümmert sie sich um die winzige, nur 6,5 Hektar große Domaine, die allerdings ganze 13 Appellationen beherbergt, darunter auch eine Monopollage, den 1,5 Hektar großen Clos du Meix Garnier, im Herzen Monthelies. Was uns an ihren Weinen so überzeugt, ist deren Authentizität. Wer hochmodernen Burgunder erwartet, liegt hier falsch. Cataldina ist dem traditionellen Stil des Hauses treu geblieben, hat aber – im Vergleich zu Großvater André – den Weinen mehr Schliff und Finesse gegeben. Schaut man sich die Arbeitsweise von Cataldina an, wird schnell klar, warum die Weine derartig gut ihr Terroir widerspiegeln. Bereits bei der Lese wird höchst penibel auf bestes Lesematerial geachtet. Eine letzte qualitative Selektion gibt es an einem Sortiertisch im Weingut, über den auch die letzten, nicht perfekten Trauben manuell aussortiert werden. Wie bei Großmeister Henri Jayer landen hier alle Trauben vollständig entrappt im Keller. Das sorgt für Präzision und eine verschwenderische, aber auch sehr reintönige Frucht.
Noch eine Besonderheit zeichnet für den exzellenten Stil des Hauses verantwortlich: Wie nur ganz wenige Domainen, darunter unser Newcomer-Star Duroché, verzichtet Cataldina fast komplett auf neues Holz. Lediglich 10% an neuen Fässern ersetzt sie jährlich. Hier überdeckt selbst beim Topwein keinerlei neues Holz den Wein. Ein Schritt, den wir enorm begrüßen, der für uns erklärt, warum die Burgunder dieses Hauses derartig präzise und focussiert daherkommen. Und so gilt unsere Gleichung: Domanine Monthelie-Douhairet-Porcheret: das sind 10% neues Holz und 100% Terroir und Leidenschaft!
2021: Aufmerksame Burgunderliebhaber wissen bereits was sie erwartet und löchern uns seit Monaten mit Fragen nach dieser, einer der begehrtesten Kollektionen unseres Portfolios. Der Jahrgang 2021 hat im Burgund erneut einen dramatischen Höhepunkt erreicht – denn es gibt aufgrund verheerender Spätfröste im April erneut kaum Wein! Cataldina kann sich in ihrer gesamten Karriere an kein derart herausforderndes Jahr erinnern. Ihr blieben lediglich 20 bis 30 % ihrer normalen Ernte bei den Weißweinen, und Sie hat gut 30 % bei den Rotweinen verloren. Die konstant hohe Nachfrage in Verbindung mit der winzigen Ernte hat auch als erheblicher Katalysator für eine (weitere) signifikante Preiserhöhung in Burgund gewirkt. Das liegt auch daran, dass 2021 insgesamt sehr klassisch interpretiert wird und ein kühles Geschmacksprofil aufweist, was von „alteingesessene“ Burgundliebhaber natürlich sehnsüchtig erwartet haben. Es handelt sich hierbei also um einen recht einzigartigen Jahrgang, der mit fast schon heftigen Emotionen verbunden ist.
Mit großer Freude haben wir uns vergangenen Herbst durch die nur wenige Fässer beherbergenden Keller unserer Domainen probiert, haben den nervenaufreibenden Jahrgangsberichten unserer Winzerinnen und Winzer gelauscht, von denen einige nach der Lese an einem emotionalen Tiefpunkt angekommen waren, dann aber aufgrund des generösen Folgejahrgangs 2022 aber mittlerweile wieder ihre Mitte gefunden haben. Neal Martin (Vinous) resümiert für 2021 treffend, dass die Winzer hier trotz ihres vermeintlichen Celebrity-Status und ihrer Star-Anmutung (Burgund als Apotheose des Weinhandwerks), trotzdem immer „Knechte der Jahreszeiten“ seien. Und doch steckt im Jahrgang eine Klasse, die im Kontrast zum schwierigen Jahrgangsverlauf einen augenfälligen Kontrast darstellt. So fragt Neal Martin „Wie kommt es, dass bei all dem, was im Jahr 2021 auf die Weinberge und Winzer einprasselte, so viele Weine so köstlich geworden sind?“, um dann festzustellen, was wir über all die Jahre ebenfalls beobachteten: Der Wachstumsverlauf ist nicht der stärkste Indikator wenn es um die endgültige Qualität im Glas geht („2021 ist – im Kontext einer katastrophalen Vegetationsperiode – schockierend gut“).
Noch besser erläutert William Kelley (Robert Parker’s Wine Advocate) den Hype um den aktuellen Jahrgang: „Was ist ein großer Jahrgang? Im späten 19., 20. und frühen 21. Jahrhundert herrschte weitgehend Einigkeit über die Definition eines großen roten Burgunderjahrgangs: kraftvolle Weine von vergleichsweise hoher Reife, die mit Struktur und Extrakt ausgestattet sind, um sie durch die Zeit zu tragen. Heute sind solche Jahrgänge so zahlreich wie nie zuvor (…) Das Paradoxe daran ist, dass die »großen Jahrgänge« immer alltäglicher werden und sich die Vorstellungen verschieben: Jetzt, wo tiefdunkle, gesättigte Weine, die Jahre brauchen, um zu reifen, viel häufiger produziert werden als nur einmal pro Jahrzehnt, fühlen sich die Erzeuger – und die Markttrends lassen vermuten, dass das auch für die Verbraucher gilt – zunehmend zu verführerischen, sinnlichen, parfümierten Weinen hingezogen (…) In der Vergangenheit wurden solche Weine vielleicht wegen mangelnder Dichte oder Struktur abgewertet, oder weil sie einfach zu schnell zu gut schmeckten. Aber was ist heute ein großer Rotweinjahrgang?“. Und weiter „Der Jahrgang 2021 in Burgund verleiht dieser Frage besondere Aktualität. Landauf, landab schwärmen die Erzeuger an der Côte d’Or von einem Jahrgang, den sie im Grunde kaum hochjubeln wollen. Denn die Nachfrage übersteigt das Angebot der Top-Adressen der Region bei weitem, und die deutlich geringeren Erträge des Jahrgangs 2021 bedeuten, dass selbst ein geringes Verbraucherinteresse die Zuteilung zu einem Albtraum machen wird. (…) Jacques-Frédéric Mugnier hat es wie immer auf den Punkt gebracht, als er sagte: »Das sind die Weine, die ich trinken möchte.«“
Bei Monthelie-Douhairet-Porcheret rettete der alte Rebschatz immerhin einige der besten Parzellen, auch blühten einige Weinberge trotzdem verhältnismäßig spät, der Austrieb schütze somit vor dem Frost, wenngleich nur stellenhaft. Cataldina betonte die Finesse des Jahrgangs, praktizierte mehr remontage (das Überschwallen der Maische im Gärbehalter) als sonst, um den Weinen seidige Tannine und Fruchtfülle zu bescheren und entrappte das komplette Lesegut. Das Ergebnis sind besonders finessenreiche und kühle Weine ohne Schwere, wie zumindest wir sie deutlich präferieren. Wir zitieren an dieser Stelle erneut Neal Martin, der hier eine Lanze für das Erkunden vermeintlich kleinerer Weine bricht, denn es lohnt sich bei den 2021ern (schon alleine der für die besseren und besten Lagen stark angezogenen Preise) mehr denn je: „Es handelt sich um einen Jahrgang, bei dem ich nicht vollends überzeugt bin, dass die höchste Qualität ausschließlich in den Grand Crus anzutreffen ist. Gewiss, sie haben den Vorteil des Terroirs, aber es gibt viele Faktoren, die diese Hierarchie durcheinanderbringen können. Seien Sie also nicht überrascht, wenn die wertvollste Parzelle eines Winzers im Vergleich zu einem seiner herausragenden Premiers Crus die zweite Geige spielt.“
Werte Kunden, wir wünschen Ihnen sehr viel Freude mit unserer Perle Burgunds, zu denen sich nun nach den bereits eingetroffenen 2021er-Weißweinen auch die heiß ersehnten Rotweine gesellen. Es ist nicht einfach, neue exzellente Betriebe im Burgund ausfindig zu machen. Noch dazu derartig feine Pinots und Chardonnays zu realistischen Preisen – ein wahrer Glücksfall im Leben eines Weinhändlers, und dazu auch noch aus den wunderbaren Appellationen Monthélie, Pommard, Volnay und Meursault. Denn eines muss man betonen: Die großen prestigeträchtigen burgundischen Betriebe beginnen preislich dort, wo bei Cataldina (noch!) der Spitzenwein steht!