Villages-Pinot mit sehr viel Substanz!
Die Côtes de Nuits Villages umfassen insgesamt sechs Gemeinden. Eine davon ist Comblanchien, nach der auch eine besondere Art von Kalkstein benannt ist, aus dem viele der berühmtesten Bauwerke Frankreichs errichtet wurden. Aber auch für das Burgund ist der Comblanchien-Kalkstein ein wichtiges Identitätsmerkmal. Als Weinbaugemeinde ist der Ort dagegen weniger bekannt, so dass Guillaume Tardy sogar auf die Nennung des Namens verzichtet - nicht aber auf den der Lage. Diese heißt „Aux Boulardes“, umfasst 1,39 Hektar, wurde zwischen 1966 und 1969 bepflanzt und 1989 nachgepflanzt.
Guilleaume hat mit seiner nunmehr 20-jährigen Erfahrung einen Stil entwickelt, der das Wesen des Pinot Noir in all seinen dunklen Fruchtfacetten herausarbeitet und mit einem sympathischen Schuss jugendlichen Überschwangs präsentiert. Wie bei allen Weinen des Hauses wurden die Trauben entrappt, eine knappe Woche kühl vorvergoren, zu einem Drittel gequetscht und dann natürlich vergoren. Das Ergebnis ist ein fruchtbetonter Burgunder, der dank des subtilen Ausbaus (nur 25 % neues Holz, ausschließlich Allier-Eiche) herzhaft wirkt. In der Nase mischen sich Sauerkirsche und Süßkirsche mit Brombeer- und Heidelbeerfrucht, etwas rote Johannisbeere und Berberitze. Dazu kommen Noten von Unterholz und eine nur leicht dunkle Schokolade. Im Gegensatz zum Hautes Côtes de Nuits zeigt der Villages etwas mehr Holzwürze und mehr Kanten. Man merkt in der ganzen Struktur, dass es hier eine Stufe ernster und fester wird, eine gewisse Frische und Kühle bleibt, aber der Wein wirkt etwas reifer. Für einen Wein der Côtes de Nuits Villages hat das viel Substanz, zumal die Länge nichts zu wünschen übriglässt.
Ab sofort und sicher bis 2030 zu genießen.
Der Côtes de Nuits Villages „Aux Boulardes“ von 2022 spricht für den Aufschwung der Appellation und vor allem für die Handwerkskunst von Guillaume Tardy.