Tardy
Nuits-Saint-Georges Vieilles Vignes „Au Bas de Combe“, rouge 2021

Spitzenparzelle, alte Reben – und ein großartiger Wein!

Nuits-Saint-Georges zählt an der Côte de Nuits zu den größten Gewinnern der letzten Dekade. Wir denken da etwa an den ungemein feinen Clos de la Maréchale von Mugnier, der stets etwas von dem verführerischen Charme eines Chambolle-Musignys besitzt. Aber auch die neueren Investitionen Louis Michels (Comte Liger-Belair) zeigen, dass viele Winzer dieser Appellation großes Potenzial, zumal im Zuge klimatischer Veränderungen, zutrauen. Die Weine geraten hier deutlich weniger rustikal und viel feiner, als es das Image der 1970er- und 80er-Jahre suggeriert. Zumal die Pinot Noirs die Kraft und Komplexität ihrer Nachbargemeinde Vosne-Romanée haben.

Die Domaine Jean Tardy bewirtschaftet hier eine besonders alte Parzelle. Das Pflanzjahr der Reben ist 1937, weshalb Guillaume diesen Wein auch als „Vieilles Vignes“ bezeichnet. Leider handelt es sich dabei nur um knapp einen halben Hektar Rebfläche, die durch das Alter und millerandage (unterschiedliche Reifestadien der Beeren am Stock) meist nicht mehr als 30hl/ha Ertrag liefert, dafür allerdings von famoser Qualität! Die Parzelle liegt in Richtung Vosne-Romanée, im Umfeld der berühmten Crus „Les Chaumes“ und „Les Réas“.

Dieser Villages ist vielleicht der erhabenste Wein der Kollektion. Schon bei unserem ersten Treffen mit Guillaume, als wir den aktuellen Jahrgang vom Fass probieren konnten, ragten die beiden Pinot Noirs aus Nuits-Saint-Georges aus dem ohnehin bemerkenswerten Portfolio heraus. Man spürt sofort, dass hier neben der dunklen Frucht auch Mineralität im Spiel ist. Der Wein duftet eher zurückhaltend nach Süßkirschen, dann aber vor allem nach Eisen. Ein strenger Pinot Noir, mag man zunächst meinen, bis man das Glas zum Mund führt und die finessenreiche Dunkelfruchtigkeit, die „Linearität“ der Tannine, ja der ganzen Struktur des Weins wahrnimmt. Wieder ein Hauch Eisen nebst der Frucht, die den Wein leitet. Ein ganz großer Wein, ein Nuits-Saint-Georges wie aus dem Bilderbuch und darüber hinaus ein seriöser Pinot Noir, dessen Reifeentwicklung wir gerne nachverfolgen wollen. Kann sich mit den Besten der Appellation messen!

PS: William Kelley (Robert Parker Wine Advocate) hat den aktuellen Jahrgang noch nicht bewertet, bezeichnete den Vorgänger immerhin vielversprechend als „One of the highlights of the range“.

Ab 2028, Höhepunkt 2032 bis 2038+. Großes Reifepotenzial!