Bilderbuch-Gevrey von fast 70 Jahre alten Reben
Der climat „Champerrier“ gehört nicht zu den bekanntesten Lagen von Gevrey-Chambertin, aber Guilleaume Tardy zeigt hier eindrucksvoll, dass auch ein nördlich gelegener Weinberg des Ortes, zumal ohne Cru-Status, durchaus an einen „Charmes-Chambertin Grand Cru“ erinnern kann. Nur 0,3 Hektar stehen den Tardys zur Verfügung. Die Weinlese begann bei den Tardys am 1. September 2022 und die Früchte wurden geerntet, als sie sich am Beginn ihrer Reife befanden, mit einem natürlichen Alkoholgehalt von 12,5 % und einem pH-Wert zwischen 3,3 und 3,5. Jede Beere der 1958 gepflanzten Reben, die in Kalk, Lehm und Schluff wurzeln, wird im Weingut wie Kaviar behandelt und sieht, da alles komplett entrappt wird, auch so aus, bevor es in die Gärung geht. Es erfolgt eine kühle Vorgärung der ganzen Beeren, dann ein minimaler Remontageprozess und anschließend ein 16-monatiger Ausbau in 33% neuem Holz. Schließlich wird der Wein mit minimaler Filtration in Flaschen abgefüllt.
Der „Champs Perrières“ von 2022 präsentiert sich in einem mittleren Purpur und öffnet sich erst mit der Zeit. Dann erinnert der Pinot Noir an Süßkirschen mit einigen Sauerkirschen, festen Himbeeren und Erdbeeren sowie etwas Granatapfelsaft. Die Frucht wird ergänzt durch etwas Tabak, kandierte Veilchen und salzige Lakritze im Hintergrund. Am Gaumen präsentiert sich der Wein geschliffen und saftig mit angenehmem Griff und guter Säurestruktur. Die Tannine zeigen erste Anzeichen von Geschmeidigkeit, wirken aber noch so fest, dass man dem Wein idealerweise noch zwei bis drei Jahre Entwicklungszeit geben sollte. Dann darf man sich an einem „Gevrey“ wie aus dem Bilderbuch erfreuen!
Idealerweise ab 2027 und mindestens bis 2037. Exzellentes Reifepotenzial!
Ein Gevrey-Chambertin wie aus dem Bilderbuch. Der 2022er-„Champerrier“ von Tardy duftet und schmeckt wie ein ausgewachsener Cru!