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Diese faszinierende Muscat-Cuvée aus dem Roussillon zeigt: Muscat kann auch trocken!
Die beiden alten Rebsorten, die in dieser spannenden Cuvée miteinander kombiniert werden, stammen nicht nur beide aus der großen Muskatellerfamilie, sie sind ganz nah miteinander verwandt. Muscat Petit Grain (oder mit vollem Namen: Muscat Blanc à Petit Grain) ist eine der beiden Elterntrauben von Muscat d’Alexandrie. Alex ist das Ergebnis einer Liaison mit der alten sardischen Rebsorte Axina de Tres Bias (auch bekannt als Heftakilo) und hat weder mit Alexandria, der altägyptischen Stadt zu tun, noch war die Lieblingstraube Kleopatras – auch wenn das eine ausgesprochen hübsche Legende ist. Der „Alexandriner“ war durchaus umtriebig, weitgereist und ist unter vielen Namen bekannt. Auf Sizilien beispielsweise kennt man ihn unter dem Namen Zibibbo, wo er vor allem zu ausdrucksstarken Süßweinen verarbeitet wird. In Südamerika tritt er als Moscatel auf und ist damit eine von acht zugelassenen Trauben für das peruanische (wahlweise chilenische) Nationalgetränk Pisco. Wird aus Muscat d’Alexandrie nicht Süßwein oder Schnaps, dann gilt er auch als hervorragende Tafeltraube. Da Süßweine aber momentan nicht unbedingt dem Zeitgeist entsprechen, wird die Traube mittlerweile auch häufig trocken ausgebaut – und das funktioniert gerade in Kombination mit dem Muscat Petit Grain auch ganz ausgezeichnet. Für den weißen „Petit Closi“ (es gibt auch noch Varianten in Rot und Rosé) der Domaine Boudau kommen die Trauben aus der Lage „Les Terrasses“ von Reben, die in einem Lehmboden wurzeln, der als perfekter Feuchtigkeitsspeicher fungiert. Das warme Klima sorgt zusammen mit der steten kühlenden Brise des Mittelmeers für ideale Bedingungen. Gelesen wird konsequent von Hand, danach erfolgt ein schneller Transport zum Weingut. Nach der Pressung erfolgt die Gärung temperaturkontrolliert im Edelstahl, worin er hernach noch kurz reifen darf. In einem strahlend hellen Goldgelb kommt der Wein, dem man nicht ansieht, dass bei Füllung auf Filtration verzichtet wurde, ins Glas.
Die Nase ist erfüllt von einer reifen Fruchtfülle, von Birne, Nashi, Aprikose und Pfirsich, nebst einem Schwung Exotik in Form von Mango und grüner Ananas, dazu die zarte Süße von Blütenhonig und die leicht herbe Floralität von Weißdorntee. Am Gaumen gelingt dem Wein das paradoxe Kunststück süß zu sein, ohne süß zu sein! Stilsicher finden reife Limette, kandierte Ananas, Williams Birne, Verbene und Zitronenmelisse harmonisch zusammen und immer dann, wenn man meint Süße zu schmecken, entpuppt sie sich als überraschend säurebetontes, vitales Element Lebendigkeit. Das erzeugt eine faszinierende Spannung und motiviert zum schnellen nächsten Schluck. Luft tut dem Wein gut, und mit der Zeit entwickelt sich ein immer interessanterer Nachhall, der von feinstem Tannin und einer „kieselfrischen“ Mineralik geprägt ist. Dieser besondere und hochspannende Nicht-Süßwein passt zu Käse mit Quitten- oder Birnensenf und ist eine wunderbare Ergänzung zu gebratenem Fisch auf Fenchelgemüse.
Ab sofort bis 2027+.
Boudaus „Le Petit Closi“ ist ein trocken ausgebauter Muscat, der eine expressive Aromatik mit viel Frische und Leichtigkeit vereint. Toller Sommerwein