Nusserhof
„Elda“ Vino da Tavola, rosso 2018

Die Überraschung aus Südtirol – „Trollonschäh“ völlig neu definiert.

Als „Büchsengourmet“ feierte Gerhard Polt schon vor Jahrzehnten die Vorzüge des Trollingers („Trollonschäh“). Da es in seinem Sketch aber vor allem um den metallischen Beigeschmack der Dose geht, blieb dieses Lob bisher wenig glaubwürdig. Wer jedoch diese schwerelos-elegante „Elda“ verkostet, wird ein ganz anderes Bild von dieser Rebsorte bekommen – auch wenn sie hier aus Südtirol stammt (wo sie Vernatsch heißt) und als Hauptdarstellerin in einer Cuvée mit anderen autochthonen weißen und roten Sorten auftritt. Der Ertrag des regionalen Klassikers St. Magdalener ist mit nur 20 Hektolitern pro Hektar außergewöhnlich niedrig, denn er stammt von alten Pergola-Rebstöcken auf Porphyrböden. Nach der Vergärung im Stahltank reift der hell ziegelrote Wein 30 Monate lang in großen alten Holzfässern ausgebaut und anschließend für weitere 20 Monate auf der Flasche. Intensive Aromen von Feigen, Orangenzesten, roten Johannisbeeren, Veilchen sowie Nuancen von Tinte und Schlehen steigen aus dem Glas. Dazu kommen Noten von luftgetrocknetem Schinken, Eisen, Jod und duftendem Herbstlaub, begleitet von einem Hauch Vanille, Muskatnuss, schwarzem Pfeffer und Anis. Nach einer Weile gesellen sich getrocknete Rosenblüten und Veilchen hinzu, die in eine verführerische, rauchige Mineralität übergehen. Ein Aromenfeuerwerk, das mit der Zeit (und zunehmender Belüftung) immer spannender wird. Am Gaumen zeigt sich eine schlanke Textur mit reifen, saftigen Tanninen. Der urige, fast rustikal wirkende Wein ist zart fruchtig und erfrischend, begleitet von einer belebenden Säure. Knackig-frische Sauerkirschen, Erdbeeren und Himbeeren tanzen über die Zunge, eingefangen von der eleganten Würze alpiner Wiesenkräuter und einer Spur salziger Mineralität im Abgang. Elda und Heinrich Mayr wissen genau, dass dies ein „stiller“, anspruchsvoller Bio-Rotwein für entdeckungsfreudige Genießer ist, ein Wein, der erst einmal gerochen und geschmeckt werden will, bevor man ihn versteht – und damit das genaue Gegenteil eines crowd-pleasers. Wie gut, dass es auch noch Trollonschäh gibt.

Ab sofort und bis 2040.