Eine aromatische Achterbahnfahrt voller Spannung und Frische
Aus der Region Vinho Verde zwischen den Flüssen Douro und Minho im Nordwesten Portugals stammen die gleichnamigen Weine, die „grünen Weine“, die den Ruf haben frisch, spritzig und oft leicht moussierend zu sein, leichte „easy drinker“ für heiße Tage. Dass sie durchaus auch Tiefgang, Charakter und Eleganz haben können, das zeigt Anselmo Mendes, der die autochthonen Trauben der Region ganz meisterlich im Griff hat. Mit seiner „Muros Antigos“-Serie, benannt nach den alten Trockensteinmauern der Region, präsentiert er einen Einblick in die faszinierenden Facetten, die die unterschiedlichen Terroirs der Gegend zu bieten haben, indem er zwei der lokalen Reben, Loureio und Alvarinho, sortenrein ausbaut und mit dem Escolha eine Cuvée aus den beiden vorgenannten und der seltenen Avesso Traube kreiert. In dieser Traubenzusammenstellung mit Trauben von den drei Flüssen, an denen seine Weingärten liegen, gibt der Alvarinho vom Fluss Minho dem Wein Kraft, Körper und Struktur. Die Avesso-Trauben, die am Douro wachsen, ergänzen Säure, Frische und Mineralität und der Loureiro vom Fluss Lima rundet ab mit Finesse, Duftigkeit und intensivem Aroma. Bei der Ernte und Vinifikation setzte er auf sein bewährtes Vorgehen: Lese von Hand, sanfte Pressung, kalte Mostklärung, Temperaturkontrolle und ein Reifen auf der Feinhefe von rund 4 Monaten. Im Ergebnis ist der goldgelbe „Escolha“ vinho-verde-typisch angenehm animiert zu trinken, dass schon – aber er ist halt deutlich so viel mehr als nur ein einfacher „Sommer-Erfrischer“. Das fängt schon in der Nase an, denn da haben die Geruchssensoren bei der Entschlüsselung des wunderbaren Bouquets eine ganze Menge zu tun, um die floralen Noten von den intensiven Anklängen von Trockenobst und den spannend säuerlichen Eindrücken von Verjus und fermentierten Früchten zu unterscheiden. Besonders beeindruckend sind die Gewürznoten, die an einen Spaziergang über einen marokkanischen Gewürzbasar erinnern, bei welchem man grade vor einer großen Schüssel mit Rosenblättern verharrt. Am Gaumen dann jauchzen alle fünf Geschmackssinne auf einer aromatischen Achterbahnfahrt, und bei jedem Schluck entdeckt man neue Aspekte. Die Fruchtnoten von Pfirsich, Apfel, Kiwi und Pomelo sind frisch und präzise, ähnlich wie bei just gepresstem und ungesüßtem Fruchtsaft, der genau in dem Moment, in dem er droht, zu süß zu werden angenehm herbe und säuerliche Noten zeigt. Seine Mineralität macht ihn herrlich straff, die Gewürznoten bekommen Gesellschaft von Kräutern und einem Hauch Lorbeer, was dem Wein Umami und ein paar sehr angenehme „Bitter-Tupfer“ verlieht. Neben dieser dynamischen Aromenvielfalt glänzt der Wein zusätzlich mit einer seidigen, leicht cremigen Anmutung. Das ist ungewöhnlich, bringt viel Trinkspaß und macht ihn zudem zu einem aufregenden Speisenbegleiter. Und das erfreulicherweise für wirklich ausgesprochen kleines Geld! Warum diese Cuvée nicht mal zu einem Wiener Schnitzel einschenken? Es muss ja nicht immer Grüner Veltliner sein, wie wär’s also mit diesem Grünen aus Portugal?! Passt auch wunderbar zur garden party mit cucumber sandwich, was den Wein richtiggehend leuchten lässt. In jedem Fall: sensationell!
Ab sofort bis 2029.
Anselmo Mendes’ „Escolha“ zeigt, was Vinho Verde alles kann. Die überraschend günstige Cuvée vereint würzige Kraft, fruchtige Frische und Finesse.