Ein Toro, der sich wie von selbst trinkt
Telmo Rodríguez hat sich der D.O. Toro angenommen und das ein wenig vergessene Anbaugebiet wieder für Kenner interessant gemacht. Warum auch nicht? Denn die angrenzende Ribera del Duero kennt mittlerweile jeder Rotweinfreund und weiß um ihre Güte. Und mit der Tinta de Toro hat man in der Appellation Toro auch eine Rebe zu bieten, die als fast schwarze, klein-beerige Variante des Tempranillos viel Geschmack bei gleichzeitiger Ertragssicherheit mitbringt. Das man es nicht mit einer großen Menge zu tun hat, liegt aber an den alten Anlagen seiner Partner, die zwischen 40 und 70 Jahre alte Weingärten mit Buschreben kultivieren. Acht Familien bringen Lesegut aus den Orten Argujillo, Villabuena und Morales ein, die spontan vergoren und nur kurz im Edelstahl ausgebaut werden. Mit einer Reifezeit von sechs Monaten und dem Verzicht auf Holz kitzeln Telmo Rodríguez und sein Kompagnon Pablo Eguzkiza die Frische und Fruchtigkeit des Toro richtig schön heraus.
Ein Kräutersammler von Rang ist dieser 2021er: Lorbeer, Thymian, aber auch etwas Wacholder steigt so schnell aus dem Glas, dass die – keineswegs schüchterne – Frucht kaum folgen kann. Sie wird von reifen Erdbeeren und Kirschen gebildet. Und genauso lässt sich der Toro auch geschmacklich an. Hier ist die Jugendlichkeit des „Dehesa Gago” noch anhand des Gerbstoffgerüsts erkennbar. Das Rückaroma gehört den Bitterkräutern, wenn sich Lorbeerblatt, schwarze Olive und der Gerbstoff verbinden. Um unser Diktum für den 2019er zu zitieren: „Das ist ein kleiner Wein – aber ganz groß“! Was ohne Einschränkungen auch auf die aktuelle Abfüllung aus Toro zutrifft, die bei sanfterem Alkohol (13 Vol.-%) einen Aroma-kräftigen Eindruck am Gaumen hinterlässt. Und vor allem wird er noch ein wenig an Balance gewinnen in den kommenden fünf Jahren. Doch bereits in diesem frühen Stadium hat dieser Rotwein seine Liebe gefunden: Geschmorte Lammkeule mit Ratatouille. Wer zum spanischen Abend lädt, sollte hingegen einen Chorizo in Rotwein mit Rosmarin schmoren – und natürlich diesen „Dehesa Gago“ dazu servieren!
Ab sofort und bis 2027.
Ungestüm wie ein Stier verbindet der „Dehesa Gago“ 2021 von Telmo Rodríguez saftige rote Früchte mit mediterranen Würzkräutern und noch (!) jungem Tannin.