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Bodegas Bhilar - Elvillar - Rioja

Bodegas Bhilar – eine neue Vision, eine bessere Version der Rioja: sinnvoll nachhaltig und terroirverliebt!

Die puren Trauben als Ergebnis der Bemühungen – Bodegas Bhilar, Pionier im biologisch-dynamischen Anbau und Produzent außergewöhnlicher Einzellagenweine.

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Region
Rioja
Rebfläche
16 ha
Rebsorten
Rot: Tempranillo, Graciano, Garnacha Weiß: Viura, Garnacha Blanca, Malvasía
Beste Lagen
Phinca La Revilla, Phinca Abejera, Phinca Lali
Historie
Seit 2007 kümmert sich David Sampedro Gil um die 35 bis 100 Jahre alten Weinberge der Familie und ab 2012 wurden die ersten eigenen (Garagen-)Weine hergestellt.

Bodegas Bhilar ist ein kleines familiengeführtes Weingut in Elvillar (in baskischer Schreibung „Bilar“, etymologisch möglicherweise von Elbi-oyar, „Fliegenwald“, oder Erbi-oyar, Hasenwald“ stammend), einer kleinen Ortschaft, die keine vier Kilometer Luftlinie von dem deutlich bekannteren Städtchen Laguardia im Herzen der Rioja Alavesa entfernt liegt. Die Besitzer dieser Bodega, David Sampedro Gil und Melanie Hickman, sind sowohl beruflich als auch privat ein Paar. Und beide halten nicht mit klar formulierten Ansprüchen und Zielen hinterm Weinberg, wenn sie über ihre Arbeit sprechen: „Wir möchten terroir-orientierte Weine mit Seele zu machen, Land und Landschaft respektieren, nur mit einheimischen Trauben arbeiten und unsere Weine mit positiv gestimmten, positiv agierenden Menschen teilen.“

Die frühen Tage
David ist Winzer in fünfter Generation – an einem Ort, der sich nie großartiger bodegas oder Weine hat rühmen können, aber schon immer als außergewöhnlich gut beleumundetes Terrain für den Anbau von Trauben galt. Schon in recht jungen Jahren folgte David seinem abuelo (Großvater) in die Weinberge und half, so gut er’s in diesem zarten Alter vermochte, bei der Arbeit in der damals wie heute recht unberührten Natur. Sein Großvater war es auch, der ihn lehrte, der Harmonie von tierra (Land) und viñas (Reben) nachzuspüren. David verinnerlichte diese Botschaft und verwandelte sie in seine Leidenschaft für die biologisch-dynamische Landwirtschaft, hat dabei allerdings auch ganz klassisch (und ohne Anflug von Esoterik – was den „Biodynamikern“ gerne von den „Rationalisten“ oder „Konventionellen“ im Winzergeschäft vorgehalten wird) an der Universität von Logroño die Studiengänge Agrarwirtschaft und Önologie mit Erfolg (und entsprechenden Nachweisen) absolviert. Seine ersten Arbeitserfahrungen sammelte er bei namhaften Weingütern wie etwa den Bodegas Campillo sowie als Berater und Önologe für diverse Produzenten unterschiedlicher Größe und diversester „Philosophien“ in verschiedenste Weinbauregionen Spaniens. Gerade zu Beginn seiner Karriere lebte David den Begriff „flying winemaker“ sehr intensiv. Wobei dieser Ausdruck in den wenigsten Fällen etwas mit den gut gekleideten und fürstlich bezahlten Beratern vom Kaliber eines Michel Rolland zu tun hat, die sich für einen kurzen Plausch von ihren Klienten „vor Ort“ einfliegen lassen. Davids Realität war eine andere. Stundenlange Autofahrten durch dünnbesiedelte Landstriche, Terminhast, keine geregelten Arbeitszeiten – an einem Tag war David in der Rioja, um am nächsten in der Ribera del Duero, den Rías Baixas, der Sierra de Francia, Utiel-Requena oder ganz woanders zu sein. Wenn er sich einmal gerade nicht um die Weinberge kümmerte oder über Fässer kletterte, half er den Weingütern zudem im Aufbau von Vertriebsstrukturen. Belohnt wurde sein unermüdlicher Einsatz (wie damals und in dieser Liga vermutlich noch immer branchenüblich) kaum. Das Entgelt war mager. Dennoch träumte er von seinem eigenen Weingut, und dafür war er bereit sehr hart zu arbeiten.

Toni Aguado – verschiedene Netzwerke und eine persönliche Beziehung
„Unsere Wege kreuzten sich erstmals 2006. Es war im März, und ich besuchte Spaniens größte Fachmesse für Lebensmittel und Getränke „Alimentaria“ in Barcelona. Ein gemeinsamer Bekannter und selbst Winzer aus der Ribera del Duero wollte mir damals unbedingt neue Weine von einem jungen Garagenweingut namens „Exopto“ zu dessen Gründern David gehörte, vorstellen. Dieses erste zwanglose Treffen mit David hatte einen immensen Einfluss auf mich und war der Moment, ab dem sich meine bisherige Sichtweise über Wein im Allgemeinen sehr stark verändert hat. Ich schätze David als großen Lehrmeister, harten Arbeiter, genialen Winzer und Weinmacher und tollen Kollegen. Neben der Liebe zu seinen Weinen – die Weißweine sind für mich das Beste, was die Rioja zu bieten hat und gehören zur absoluten Spitze Spaniens! – verbindet uns zudem eine sehr enge Freundschaft.“

Das Weingut
Die eigentliche Gründung von Bodegas Bhilar geht auf das Jahr 1999 zurück. Seit dieser Zeit konzentriert sich David völlig auf sein Erbe, die alten viñedos seiner Großeltern. Am Anfang war es tatsächlich nur ein mit alten autochthonen Rebsorten bestocktes Fleckchen Erde (wir nennen es Terroir), das ihn allerdings umso nachhaltiger prägte. Heute besitzen er und seine Frau Melanie stolze 16 Hektar Rebfläche (vorwiegend alte Weinberge), die sich auf vierzehn kleine Parzellen im direkten Umfeld von Elvillar sowie den Nachbargemeinden Laguardia und Kripan aufteilen. Sämtliches Rebland ist mittlerweile ökologisch zertifiziert und Bhilar steht kurz vor Abschluss der Zertifizierung durch Demeter. In den letzten Jahren kamen nicht nur neue alte Rebflächen dazu, sondern auch der langerträumte eigene Keller. Zuvor nutzte David mal die kleine Bodega eines Onkels, mal mietete sich bei größeren Bodegas ein oder zweckentfremdete zeitweise die Garage seines alten Wohnhauses. 2016 war die Zeit des Nomadenlebens und rastloser Tätigkeit im Auftrag anderer endlich vorbei. Fortan entstehen und reifen die Weine von Bhilar im eigenen Keller auf dem neuentstandenen Weingut. Pläne für sein Weingut hatte David schon immer im Kopf. Es wurde sogar etwas größer gebaut als ursprünglich geplant, denn damals war David noch Junggeselle, träumte von einer überschaubaren, sechs Hektar umfassenden bodega. An die zukünftige Gattin, zwei Kinder, zwei Hunde, vier Pferde, Hasen und Hühner dachte er gewiss noch nicht. Der Bau ist so pragmatisch wie sinnvoll gestaltet, keine überflüssigen Gimmicks oder Extravaganzen, aufgeräumt und klar wie Davids Charakter. Der Keller besteht aus Gärtanks unterschiedlicher Größe aus Beton und Holzgebinden in vielerlei Ausführungen (Barriques, tonneaux, Fuder und tinas) für den Ausbau und die Reifung der Weine. In Kontakt mit Edelstahl kommt der Wein nach Möglichkeit nie. David ließ beim Bau die bodega nach allen Regeln der Kunst in die bestehende Landschaft integrieren, einige Elemente liegen unterirdisch, was natürlich in vielerlei Hinsicht (Gravitation, ein effizienter Umgang mit Energieressourcen etc.) nützlich ist. Zudem nutzt David natürliches Licht sowie natürliche Wärme (und Kälte) in besonderem Maße, zumal das Weingut wie auch das angrenzende Wohnhaus nicht an das örtliche Stromnetz angeschlossen sind, sondern sich Solarpanels für eine völlige energetische Autonomie bedient.

Die Essenz
Davids Glaube an die einheimischen bzw. autochthonen variedades und das Terroir ist absolut. Als rote Rebsorten werden Tempranillo, Graciano, Garnacha Tinta sowie jüngst auch Maturana Tinta kultiviert. Bei den weißen Rebsorten arbeitet man vornehmlich mit Viura, zudem finden sich neben Malvasía de Rioja und Garnacha Blanca auch einige bis dato eher unbekannte Kandidaten in den Rebgärten. Mit sehr wenigen Ausnahmen reden wir im Grunde von wirklich alten Reben. Die Cru-Lage „Phinca Lali“ stammt aus dem Jahr 1910 und wurde am Ortsausgang an der Straße nach Laguardia gepflanzt. Sie ist der älteste viñedo im Besitz von Bodegas Bhilar und steht auf stark kalkhaltigem Boden, der Grundlage für niedrige ph-Werte, gute Säurewerte und Geheimnis für die Langlebigkeit großer Rioja-Weine. Der Name „Lali“ ist eine Hommage an den Kosenamen von Davids Mutter Hilaria. Diese bemerkenswerte Lage zeigt eindrucksvoll, wie hart und kompromisslos David und Melanie arbeiten. Als David die Parzelle übernahm, war sie (nach Jahrzehnten der Vernachlässigung) mehr oder weniger dem Untergang geweiht, nur mit einem irrsinnigen Arbeitsaufwand konnte die Parzelle wiederbelebt werden. Heute steht sie besser denn je da, die enorme Plackerei ist geblieben, sehr geringe Mengen qualitativ sensationellen Leseguts die Belohnung für alle Mühsal.

Das goldene Dreieck
Anfänglich konzentrierte sich David ausschließlich auf Rebanlagen in seinem Geburtsort Elvillar. Der störrische Baske in ihm glaubte an das Terroir, das in der Vergangenheit fast ausnahmslos von cosecheros (Weinbauern) bewirtschaftet wurde, die selbst keinen eigenen Wein vermarkteten und nur die Trauben an anderer Stelle ablieferten. Vielleicht verlangte Davids innere Stimme auch nur nach etwas Ruhe. Ganz sicher aber hatte er den richtigen Riecher. Heute ist es in Elvillar quasi unmöglich an Rebland zu kommen, und die wenigen alten Parzellen in Hanglage oder auf kleinen Terrassen entsprechend gesucht und, falls vorhanden, nahezu unerschwinglich geworden. Das Who’s who der Szene hat mittlerweile das riesige Potenzial dieses Landstrichs erkannt, ein Gut wie Artadi sich sämtliche verfügbaren Flächen gesichert. Nicht zuletzt ein Grund, warum sich David nun auch über die Ortsgrenzen hinaus nach spannenden, vielversprechenden Parzellen umsieht. Fündig wurde er tatsächlich in Laguardia (wo sich ohnehin die weinmachende Crème de la Crème tummelt) und in der bislang gänzlich unbekannten, nicht einmal 200 Seelen starken Gemeinde Cripán (in baskischem Neuschrieb „Kripan“, im Mittelalter als „Quirpán“ und auch „Quiripán“ urkundlich erwähnt). Auf Cripán als Weinbaustandort wurde bisher nicht allzu viel gegeben, zu nördlich die Lage für eine optimale Reifung der Trauben. Doch die klimatischen Veränderungen haben die Gemeinde nun in den Fokus einiger interessierter Weinmacher rücken lassen – wie beispielsweise auch Telmo Rodríguez. Tatsache ist: Laguardia, Elvillar und Cripán sind die Hotspots der Rioja Alavesa, wo außergewöhnliche Weine zuhause sind.

Die Arbeit
Wie bereits erwähnt, werden sämtliche Weinberge und Terrassen nach biodynamischen Regeln bewirtschaftet. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit war David der erste echte Biodynamiker in der Rioja Alavesa. „Hippie“ und „Freak“ waren vermutlich die freundlichsten Bezeichnungen, mit denen David von seinen misstrauischen Landsleuten bedacht wurde. Vor allem seine Arbeitsweise stieß fast ausnahmslos auf Unverständnis bis hin zur offenen Ablehnung. Er verzichtet natürlich konsequent auf den Einsatz von Herbiziden, lehnt synthetische Dünger und chemischen Pflanzenschutz ab, und auch schwere Maschinen hat er von seinen Flächen verbannt. Ihm liegen Biodiversität und ein gesundes Ökosystem am Herzen, wo möglich, bricht er die Monokultur Wein auf, pflanzt wieder Bäume, lässt Büschen, Sträuchern und Wildkräutern ihren Raum. Die notwendigen Arbeiten werden von Hand erledigt, die Bodenbearbeitung erfolgt durch die vier eigenen Kaltblüter. Mittlerweile sind Pferde in der Rioja Alavesa kein so seltener Anblick mehr – David war dort der Erste, der sie für die Bewirtschaftung „wiederentdeckt“ hat. Melanie erklärt: „Die Welt des Weinbaus, die Landwirtschaft im Allgemeinen, arbeitet heute auf Grundlage einer Routine von Chemieunternehmen und einer wie auch immer gearteten Check-Liste, statt tatsächlich zu wissen, was wirklich das Beste für den Weinberg ist.“ David und Melanie beobachten ihre Weinberge wie ihre beiden kleinen Jungs Ian und Kai – und wissen, was ihnen guttut, was das Beste für sie ist. David erlaubt sich nur minimale Eingriffe während des Weinherstellungsprozesses. Aus diesem Grund wird gesundes Traubenmaterial benötigt. Sämtliche Parzellen bei Bhilar werden sorgfältig in mehreren Gängen von Hand gelesen, manche Weine sogar direkt im Weinberg gemacht, wenn nämlich just geerntete Trauben noch vor Ort in Fässer gegeben werden. Entrappt wird unmittelbar vor und über den Gärbehältnissen. Pumpen und Überpumpen wird nach Möglichkeit grundsätzlich vermieden. Mittlerweile verzichtet David im besamten Weinwerdungsprozess auf die Zugabe von Schwefel und nur ein Teil seiner Weine wird bei Füllung minimal damit angereichert. Sämtliche weiteren Schönungsund Klärungsverfahren finden nicht statt. Die Ausnahme (die die Regel bestätigt): eine leichte Filtration der Weine bei Bedarf.

Das Echo
Bereits im Jahr 2012 porträtierte Mitch Frank David Sampedro in einem Artikel mit dem Titel „Sechs Produzenten, die den Weg weisen“ im Wine Spectator, in dem er über die jüngsten Entwicklung in der Rioja berichtete. Kürzlich bezeichnete dasselbe Magazin David als „Spaniens aufstrebenden Star-Winzer“. Hugh Johnson, Doyen der britischen Weinkritik, erwähnte Davids Weine dann 2014 in seinem Pocket Wine Book als „herausragend“ und unbedingt „beachtenswert“. Für Tim Atkin war der Winzer im vergangenen Jahr 2020 der „Grower oft the year“ und Luis Gutiérrez, seit 2013 Verkoster (nicht nur) für Spanien bei Robert Parker’s Wine Advocate, verortet seine Weine von Beginn seiner Tätigkeit an im absoluten Spitzenfeld. Und wir wären die Letzten, die diesen Urteilen nicht überzeugt und voller Begeisterung folgten!

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