„Loïc hat den Weinen mit Sicherheit mehr Spannung und Präzision verliehen, indem er die Formel optimiert hat. Sie entsprechen immer noch dem Stil seines Vaters Bernard - es ist eher so, dass Loïc das Objektiv eingestellt hat, um das Bild zu schärfen. Ich finde die Weine jetzt noch viel ansprechender.“ – Neal Martin
„Zusammen mit der Dugat-Tradition der perfekt bearbeiteten Böden und des sorgfältigen Rebschnitts macht all dies die Domaine Dugat-Py zu einem der zukunftsorientiertesten – wenn auch zu den am wenigsten selbstdarstellerischen – Weingütern der Côte d’Or.“ – William Kelley
Winzer*in |
Loïc Dugat-Py
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Region |
Burgund
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Rebfläche |
15 Hektar
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Rebsorten |
Pinot Noir, Chardonnay
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Beste Lagen |
Grand Crus:
Chambertin, Mazis-Chambertin, Charmes - Chambertin, Mazoyères-Chambertin
1er Cru Crus:
Lavaux St. Jacques, Les Evocelles, Petite-Chapelle, Champeaux
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Zusammenarbeit |
seit 2007
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Historie |
Domaine in 13. Generation
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„Le Guide des meilleurs vins de France“, die Bibel der französischen Weinkritik, urteilt: „Der kleinste Wein von Dugat-Py ist bereits ein großer Wein”!
Domaine Dugat-Py ist neben DRC, Roumier, Rousseau und Leroy in der obersten Drei-Sterne-Kategorie des von der Revue du Vin de France veröffentlichten „Classement“ eingestuft.
Loïc Dugat-Py nennt drei wichtige Faktoren für die Exzellenz eines Burgunders: „Der Winzer, die Reben und das Terroir.“ Ein Satz, der sehr gut das Konzept der Domaine widerspiegelt, deren Flaschen seit 2015 neue Etiketten zieren, die für einen Winzer aus Burgund eher unüblich, das Primat des Weingut gegenüber der Lagenbezeichnung betonen.
Die Domaine Dugat-Py kann auf eine lange Tradition zurückblicken, mit Bernards Sohn Loïc ist nun die bereits 13. Generation am Ruder. Und auch diese Generation vinifiziert ihre Weine in einem wunderbaren Gewölbekeller (sicherlich einem der schönsten Burgunds!) aus dem 11. Jahrhundert, der einst die Krypta einer Kirche war. Er befindet sich im alten Teil der Gemeinde Gevrey-Chambertin, die zu Füßen der „Réserve naturelle“ Combe Lavaux – Jean Roland liegt. Seit 900 Jahren wird in diesen Gewölben bereits Wein ausgebaut und seit dem 17. Jahrhundert auch von den Bollenots (später Bolnot), den Vorfahren der Dugat-Pys!
Und in der Tat stehen hier Idee, Verwirklichung (und Verantwortung!) des Winzers gleichgewichtig neben dem Charakter des Weinbergs. Man trinkt nicht in erster Linie einen Chambertin, sondern einen Wein aus dieser grandiosen Lage und aus dem Hause Bernard bzw. Loïc Dugat-Py, will heißen: ihre Interpretation dieser Lage. Dugat-Py gilt mittlerweile als einer der besten Betriebe Burgunds, nicht zuletzt dank dieser klaren Philosophie und der ureigenen Stilistik der Weine. Die uralten Reben (die jüngsten zählen 50 Jahre!) bringen derart niedrige Erträge (im Schnitt rund 20 Hektoliter pro Hektar), dass die kraftvollen Pinot Noirs nach Ausbau im neuen Holz – auch Loïc wenn geradezu verlangen. Ihre nötige Frische ziehen die fantastischen Burgunder aus dem Einsatz von Rappen bei der Gärung, der hier bei allen Cuvées praktiziert wird. Es sind Burgunder, die nicht für den schnellen Genuss vinifiziert werden, sondern die Geduld und Zeit benötigen, da sie für die lange Strecke gebaut sind. Es sind eben große Weine, echte „vins de garde“, die hier, angefangen beim einfachen Villages bis hin zum Grand Cru, gefüllt werden.
Loïc, 1981 geboren, leitet mittlerweile die Geschicke des rund 15 Hektar umfassenden Betriebs. Seit 1997 begleitete er seinen Vater Bernard, der seinem Sohn peu à peu die Verantwortung übergab. Es war Loïc, der die Domaine auf ein neues Niveau hob. Er initiierte die Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung, zunächst nur mit einer Parzelle im Chambertin. Und als die Ergebnisse dann auch über alle Maßen zufriedenstellend ausfielen, unternahm der das recht mühevolle Geschäft, sämtliche Lagen auf biologische Bewirtschaftung umzustellen. Ein Ziel, das mit dem Jahrgang 2003 erreicht war – und seitdem schwärmt Loïc von den qualitativen Ergebnissen. Er nennt diesen Wendepunkt einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Domaine, deren Lagen seit 2006 zusätzlich mit dem Pferd gepflügt werden. All diese Schritte – die uralten Reben, die niedrigen Erträge, aufwändigste Bewirtschaftung im Keller und der kostenintensiver Einsatz neuer Barriques (tonnellerie François Frères!) – erklären die durchaus hohen, aber dennoch mehr als gerechtfertigten Preise dieser feinsten Burgunder. Wer einmal einen dieser zum Teil bedauerlich raren, ja mythischen Pinots (die mit ihrer einzigartigen Konzentration und inneren Dichte einen Pol von Weltklasseweinen verkörpern, der in dieser Präzision und Strahlkraft nur ganz selten auf dem Planeten Erde zu finden ist) im Glas hatte, wird das durch keinen Burgunder eines anderen Hauses ersetzen können. Denn man trinkt eben keinen Chambertin mehr, sondern den Chambertin von Dugat-Py! Ein Muss für Liebhaber majestätischer Burgunder!
Über den Jahrgang 2022:
Loïc ist mit den 2022ern „sehr zufrieden“, denn obwohl seine Weine das Produkt eines in jeglicher Hinsicht extremen Jahrgangs sind, sind sie bemerkenswert frisch von einer eleganten Leichtigkeit und Finesse, die auch einem „perfekteren“ oder „großen“ Jahrgang phänomenal gut zu Gesicht stünden! Jasper Morris sieht das ähnlich, auf InsideBurgundy.com beschreibt er 2022 als „Bountiful and Beautiful“ („Meine Damen und Herren, wir haben es mit einem schönen und konsistenten Burgunderjahrgang zu tun! Sehr gute Weine und davon viele …“), was für weiße als auch rote Weine über die ganze Region gilt. Angesichts der Wetterverhältnisse allerdings „ein wenig paradox.“ Erklärungen dafür gibt es viele, Jasper Morris nennt drei Faktoren, die er für besonders wesentlich hält:
„Smarter viticulture (so im Original): Ich habe bereits ausführlich über dieses Thema gesprochen und geschrieben und möchte daher nur einige wichtige Punkte erwähnen, wie die Winzer die Situation kurzfristig besser meistern können: intelligentere Schnittentscheidungen zur Minimierung des Frostrisikos; bessere Pflege der Laubdächer zur Vermeidung von Sonnenbrand und Austrocknung; ein Umdenken in Sachen Bodenbewirtschaftung, weniger Pflügen und eine bessere Handhabung von Bodendeckern.
Akklimatisierung der Weinberge: In diesem Punkt bin ich sehr viel zurückhaltender. Ist es möglich, dass die Reben lernen, mit den neuen normalen Bedingungen zurechtzukommen? Verlassen Sie sich nicht darauf, aber es ist nicht unmöglich. Die Winzer wollen es glauben (ich auch, und die Weinliebhaber im Allgemeinen), die Mehrheit derjenigen, mit denen ich gesprochen habe und die eine wissenschaftliche Ausbildung haben, neigen dazu, diese Idee zu verwerfen.
Der Regen im Juni: fast alle führen das an. Damals war es ein Schock, wenn man sich im nördlichen Teil der Côte de Nuits aufhielt, aber es muss eine ziemliche Menge Wasser zurückgehalten worden sein, um den Rest des Sommers so positiv beeinflusst zu haben.“
Und um die Schlagzeile wieder aufzugreifen: „2022 ist ein erstaunlich konsistenter Jahrgang. Ich habe fast keine schlechten Weine probiert. Alles war gut bis sehr gut, mit gelegentlichen Anflügen von Großartigkeit. Es ist so schwierig, nach dem Beginn einer signifikanten globalen Erwärmung Parallelen zu früheren Jahrgängen zu ziehen. Bei den Weißweinen ist der 2022er dem 2020er nicht unähnlich, mit ein paar Nuancen Unterschied: etwas weniger Energie vielleicht im 2022er, etwas mehr Präzision sicherlich, und weniger Beispiele mit höheren Alkoholwerten. Bei den Rotweinen könnten 2022 und 2020 nicht weiter voneinander entfernt sein. Der 2022er ist weit weniger extrem, mit nur sehr seltenen Beispielen von eindeutig überreifen Trauben. Die Frucht ist richtig reif, es gibt reichlich davon, die Tannine sind feinkörnig, und obwohl der Säuregehalt am unteren Rand des Optimums liegt, sind nur sehr wenige Weine unausgewogen. Die Jahrgänge, die mir in den Sinn kamen, waren 1985 wegen der Gesundheit der Trauben, 1999 wegen der Größe der Ernte und der relativen Beständigkeit der Qualität, wenn auch mit einer Tendenz zur Côte de Beaune, und 2002 – knapp Spitzenklasse also, aber mit einem wirklich wunderschönen Aromenprofil von mittlerer Dichte und Langlebigkeit.“
Eine Einschätzung, die William Kelley auch teilt: „Der Jahrgang 2022 ist auf dem Weingut Dugat-Py sehr gut ausgefallen und hat eine Ernte von wunderbar ausgewogenen Weinen hervorgebracht, die für den Keller gemacht sind. Ich habe es schon einmal geschrieben, aber in einem weiteren warmen und trockenen Jahrgang muss man wiederholen, dass der innovative Weinbau dieses Weinguts, der auf hohe, unbedeckte Baumkronen und biodynamische Präparate setzt, mit Böden, die eine tiefe Durchwurzelung fördern, bedeutet, dass die Reben besser gerüstet sind, um Hitze und Trockenheit zu widerstehen als viele ihrer Nachbarn. Und während niedrige Erträge, alte Rebstöcke und kleinbeerige Massenselektionen bedeuten, dass es sich zwangsläufig um tiefe, konzentrierte und alterungsfähige Weine handelt; aber die Extraktion wird nicht mehr so weit getrieben wie früher, und – wie ich letztes Jahr schrieb – hat Loïc auch den Anteil an neuer Eiche, die hier verwendet wird, vorsichtig zurückgenommen. Ich möchte meine Leser noch einmal dazu ermutigen, die überholten Stereotypen von übermäßigem Holzeinsatz und übermäßiger Extraktion zu vergessen und zu probieren, was heute produziert wird, denn diese Flaschen gehören zum Besten, was das zeitgenössische Burgund zu bieten hat.“ Amen!