Herbert Zillinger - Ebenthal - Weinviertel

„More often than not, Zillinger’s wines demand all of our attention, with their phenolic grip, intensity and complex length.“ – Robert Parker Wine Advocate

„Herbert Zillinger ist heute einer der Paradewinzer des Weinviertels und gleichzeitig biodynamischer Pionier der Region.“ – Falstaff

Lange, allzu lange stand das österreichische Weinviertel vor allem für einfache Massenweine und Grundweine für Sekt – dafür eher selten für Individualität. Winzer wie Herbert Zillinger und seine Frau Carmen gehören zu einer kleinen Gruppe, die dabei ist, dieses Image grundlegend zu verändern. Einfach ist das nicht, denn wo auch immer man in Österreich hinschaut: Den Individualisten wird das Leben in vielen Gebieten schwer gemacht, wenn es darum geht, unter dem Qualitätswein-Label charaktervolle Weine zu erzeugen. Man sieht das beispielsweise bei Franz Weninger im Burgenland und so auch bei Herbert Zillinger. Diese Winzer füllen ihre Weine mittlerweile fast nur noch unter dem Landwein-Label „Österreichischer Wein“ oder „Niederösterreichischer Wein“ ab. Das ist schade; denn Herbert Zillinger ist eigentlich ein großer Verfechter der Herkunft. Doch wenn sich Herkunft vor allem in vordergründigen Fruchtaromen und dem „Pfefferl“, für das die Grünen Veltliner des Weinviertels bekannt sind, manifestieren soll, wie die Weinkontrolleure dies bevorzugen, so sind sie bei Herbert Zillinger an den Falschen geraten. Seine Idee vom herkunftsbetonten Wein ist eine andere.

Die hat sich natürlich erst im Laufe der Zeit entwickelt, nachdem er 2003 als Erster nach drei Generationen den Mischbetrieb komplett auf Weinbau umgestellt hatte und auch damit begann, auf biologischen Weinbau umzustellen. Sein Vater war damals wie viele aus der vorherigen Generation strikt dagegen, doch Herbert und seine Frau Carmen ließen sich nicht beirren. Mittlerweile haben sie auch den Vater überzeugt. 2016 sind sie dann einen Schritt weiter Richtung Biodynamie gegangen und wurden 2017 in die Winzergruppe respekt-BIODYN aufgenommen. Das passt zur Ausrichtung der beiden, die heute 16 Hektar bewirtschaften: „Winzer zu sein, das ist für uns das Leben mit einem nach innen gerichteten Blick auf unsere Weine und ihre langsame stete Entwicklung, auf unser naturverbundenes Handwerk, das wir voller Leidenschaft ausüben und dabei ohne Kompromisse gängige Moden ignorieren, auf den Ursprung unseres Schaffens, dem wir immer weiter entgegengehen, durch verantwortungsvolles landwirtschaftliches Arbeiten hin zu einer natürlichen Kreislaufbewirtschaftung und durch noch mehr ganzheitliches Denken mit dem Ziel, unseren Weinen und uns selbst eine »Zeit der Reife« zu geben.“ Dass solch ein Denken nicht zu vordergründigen, sondern tiefgründigen Weinen führt, ist daher sehr gut nachvollziehbar.

Die Weine der Zillingers sind heute völlig naturbelassen. Es wird ihnen nichts genommen und auch nichts hinzugegeben – es sein denn ein Mindestmaß an SO2. Das ist je nach Jahr und Wein notwendig, und da ist Herbert kein Dogmatiker. Er hat immer den Wein im Blick, seine Klarheit und Sauberkeit. Dabei beeindrucken uns seine Weine genauso wie sein konsequentes und wohlüberlegtes Tun. Alles geht Hand in Hand, und das, was er in den biodynamisch bewirtschafteten Weinbergen begonnen hat, führt er im Keller weiter fort. Er bearbeitet die Weinberge so, dass er ein gesundes, reifes, aber nicht spät gelesenes Traubenmaterial erntet, das Extrakt, Säure und niedrige pH-Werte besitzt. Das ist die Basis dafür, dass er die Weine mit viel Trub spontan vergären und lange auf der Vollhefe belassen kann, was sie so stabil macht, dass sie kaum noch Schwefel benötigen. Kein Wein wird geschönt, keiner gefiltert. Alle haben die malolaktische Gärung durchlaufen. Die Weine von Herbert Zillinger haben meist eine leicht trübe Farbe und eine hefige Textur, besitzen grip und vor allem eine wunderbare Salzigkeit und Intensität, die für viel Trinkfluss sorgt und auch die Komplexität fast schwerelos erscheinen lässt. Die Weine, die ihre Herkunft betonen, gehören zur so genannte New-Classic-Linie. Bei seiner „Freestyle“-Linie geht es dagegen weniger um Herkunft als um die Machart. Diese Weine sind Ausdruck eines höchst unkonventionellen Umgangs mit Rebsorten-Cuvées und Maischestandzeiten. Es sind Weine, die Herberts Bauchgefühl ausdrücken und trotz Maischegärung und besagtem phenolischem grip immer leicht, frisch und trinkfreudig sind. Verkopfte Weine mögen andere machen, bei Herbert und Carmen gibt es Weinunikate, die immer etwas Besonderes bieten und dabei verblüffend schnell zur Neige getrunken sind – wie gesagt, ihr Trinkfluss ist enorm! Die Frage der Vorratshaltung bzw. der Reserve in Kühler und Keller sollte man daher nicht auf die leichte Schulter nehmen …