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Garnier & Fils - Ligny-le-Châtel - Chablis

„Wir werden in Zukunft unsere Crus noch weiter präzisieren“ – Xavier und Jèrôme Garnier

Die Brüder Garnier aus Chablis lieben terroirgeprägten Chardonnay und besitzen daher in Sachen Ausbau auf der Hefe einen entsprechend langen Atem. Für uns alle heißt das tänzelnde, komplexe Weine – zu äußerst fairen Preisen!

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Winzer*in
Xavier und Jérôme Garnier
Region
Chablis
Rebfläche
25 Hektar
Rebsorten
Chardonnay
Beste Lagen
Grand Crus: Vaudésir, Les Clos Premier Crus: Beauroy, Côté de Jouan, Fourchaume, Mont de Milieu, Montmains, Vaillons
Zusammenarbeit
seit 2019
Historie
1996 fangen die beiden Brüder an ihre Trauben selbst auszubauen

„Das Glück kommt unverhofft durch eine Tür, die wir fest verschlossen glaubten.“ – kein anderer Sinnspruch beschreibt unsere jüngste Entdeckung aus Chablis besser beschreiben. Das Chablis – trotz ihres Ruhms eine der meistunterschätzen Weinregionen der Welt – spielt in der Historie der französischen Weinkultur eine wichtige, in Teilen tragische (von einst über 40.000 Hektar Rebfläche sind heute knapp 5.700 übrig), aber immer tragende Rolle. Schon lange waren wir auf der Suche nach einem Weingut, das unsere bevorzugte Stilistik bei Chardonnay aus dieser Vorzeigeregion ideal verkörpert. Werte Kunden, die weltweit gesuchten und mittlerweile leider kaum mehr bezahlbaren Preziosen der Domainen Raveneau und Dauvissat sind die großen Klassiker der Region. Doch was gibt es darüber hinaus und zu erschwinglichen Preisen? Lange hatten wir das Gefühl, dass sich im Chablis nur sehr wenig bewegt. Einige große Handelshäuser bestimmen hier noch die Weinlandschaft und ein geschätzter Kollege sagte einmal scherzend: „Kennst Du die großen drei, kennst Du alle anderen.“ Weil eben viele kleine Betriebe ihre Trauben an die großen Handelshäuser liefern. Es hat nun einige Jahre gedauert, in denen wir immer wieder neue Produzenten in den Fokus fassten. Wir haben einige mit gutem Potenzial entdeckt, doch vermissten wir oftmals bei den Winzern die Konsequenz oder schmeckten zu wenig die Typizität der Region.

Nichtsahnend, eigentlich auf Weinreise durch Gigondas und die Provence, besuchten wir eines Abends eine kleine neue spannende Weinbar in Montpellier. Und dort, zwischen all den aktuellen Kultweinen, entdeckten wir einen uns unbekannten Erzeuger aus Chablis, der im Offenausschank zu äußerst fairem Preis aufgeführt wurde. Also bestellten wir, neugierig wie wir sind, direkt ein Glas, und, nach dem ersten Schluck, sofort die ganze Flasche. Was für eine Offenbarung! Es war der Basis-Chablis der Domaine Garnier & Fils. Nur wenige Tage später entdeckten wir in einem anderen renommierten Bistro erneut dieses Weingut auf der Karte. Wir bestellten augenblicklich einen anderen Chablis, einen 1er Cru, von diesem erst kürzlich entdeckten und sofort liebgewonnenem Erzeuger. Und der junge Sommelier freute sich sichtlich ob unserer Begeisterung und geriet ins Schwärmen, erzählte leidenschaftlich von diesem von ihm ebenfalls hochgeschätzten Betrieb, der im Süden Frankreichs aktuell in der Sommelierszene als Geheimtipp die Runde macht. Auch diese Flasche war blitzschnell geleert, noch aus Montpellier nahmen wir Kontakt zum Weingut auf und ließen uns weitere Muster nach Saarwellingen schicken, und nachdem wir uns dort versichern konnten, dass sich die außerordentliche Exzellenz der Weine vom Petit Chablis bis hinauf zu den Grand Crus durch sämtliche Weine des Hauses zieht, wanderte nur wenige Wochen später eine Palette aus Chablis in unser Lager. Mittlerweile präsentieren wir den dritten Jahrgang dieser Domaine, die aus unserem Sortiment nicht mehr wegzudenken wäre.

Xavier und Jérôme Garnier stehen hinter diesen grandiosen Chablis, die wir auf Anhieb so liebgewonnen haben. Die beiden Brüder teilen eine enorme Passion für die nördlichste Appellation Burgunds. Und es hört sich an wie die klassische Erfolgsgeschichte, einen Weg, den viele Erzeuger im Burgund gegangen sind, allerdings schon vor mehreren Generationen. Seit vielen Jahren lieferte Xavier und Jérômes Vater alle Trauben des rund 24 Hektar Betriebes an die großen Handelshäuser. Ein Dorn im Auge der heutigen Generation, dass selbst die Trauben aus den großen Premier-Cru- und Grand-Cru-Lagen in fremde Hände weitergegeben wurden. Doch damit war 1996 Schluss. In kleiner Auflage begannen die beiden Brüder, ihre selbst abgefüllten Flaschen an ausgewählte Restaurants zu verkaufen. Und sie hatten auf Anhieb Erfolg und fanden treue Abnehmer in und um Paris.

Bestätigt durch die begeisterte Resonanz ihrer ersten Kunden wussten die beiden Brüder sofort, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Und sie begannen, die Stärken ihrer vorzüglichen Weinberglagen herauszuarbeiten. Dabei durchliefen die Weine einen stilistischen Wandel, der besonders in den letzten Jahren ein neues Qualitätsniveau erreichte. Die Weine sind mittlerweile so präzise und komplex, wie die beiden Brüder sich das einst erträumt hatten. Dabei berichten sie stolz von jedem Schritt, den die Domaine ging. Seit 2014 steht auch ein Sortiertisch im Weingut, der durch noch strengere Selektion nochmals eine neue Traubenqualität ermöglicht. Der Erwerb einiger hervorragender Premier-Cru- und Grand- Cru-Partien, die durch ihre guten Kontakte noch einigermaßen erschwinglich zu erstehen sind, erlaubt ihnen zudem, ein wunderbar breites Spektrum der Region abzubilden.

Dabei gehen sie im Weinberg und Keller äußerst streng vor, vergären beispielsweise alle Weine nur mit den eigenen Hefen, um deren Authentizität bestmöglich zu bewahren. In naher Zukunft wird zudem eine zertifiziert biologische Bewirtschaftung angestrebt, wie uns Jérôme bei unserem Besuch mitteilte.

Ein stilprägendes Merkmal der Domaine, neben der riskant späten Lese, ist der geduldige Ausbau der Weine auf der Hefe und im großen Holz. Mitnichten darf man hier allerdings üppige oder schwere Weine erwarten. Es gilt hier zu bedenken, dass wir uns im Chablis an der Grenze des Weinbaus befinden. Auch heute noch kämpfen die Winzer regelmäßig gegen Fröste und Hagel an. Das Chablis ist dabei wie kaum eine andere Region von Katastrophen heimgesucht. Allein die letzte Dekade zeitigte zum Teil winzige Ernten, und auch im letzten Jahr standen die Winzer mit Feuerkerzen in den Grand Crus, besorgt um ihre bei extrem tiefen Temperaturen vom Erfrieren bedrohten Chardonnaytrauben. Zwischen 1950 und 1960 konnten lediglich drei Ernten durchgeführt werden, und so fuhren damals auch viele Winzerenkel entlang des Hangs eines berühmten Grand Crus mit Skiern ins Tal ab.

Das zeigt, was für ein Risiko die Garnier-Brüder auf sich genommen haben, um selbst ihre komplexesten Chablis auf Flaschen zu ziehen. Sie bedienen sich dabei heute großer Fuder sowie 600-Liter-Holzfässer und gebrauchter Barriques, anstatt wie einige andere Betriebe alleine den Ausbau im Stahltank zu zelebrieren.

Schlüsselfaktor für die außerordentliche Güte der Weine ist allerdings der lange Ausbau auf der Feinhefe von oft über 24 Monaten. Das ergibt unglaublich komplexe, höchst aromatische Chablis, die bei aller Tiefe aber niemals den typisch kühlen Fußabdruck, ihre Würzigkeit und die feine Feuersteinaromatik verlieren, die für uns große Chablis ausmacht. Werte Kunden, die Kimmeridge-geprägten Böden bedingen im Chablis einzigartigen Chardonnay, der mit seiner Feuersteinaromatik den Inbegriff mineralischer Weine verkörpert. Die beiden Brüder Jérôme und Xavier sind zwei qualitätsbesessene Winzer, die das große Potenzial ihrer Lagen erkannt haben, und ihre Weine werden immer besser. Sie vertrauen in die Langlebigkeit ihrer Weine und veröffentlichen sie erst, wenn die beiden der Meinung sind, dass der optimale Zeitpunkt für diesen oder jenen Wein gekommen sei. Daher stammen die Premier Crus noch von 2021, die Basis des Hauses hingegen schon aus dem heiß ersehnten Jahrgang 2022.

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